2025-01-23 Werte und Selbstachtung

Samstagvormittag auf dem Kinderspielplatz.
„Marie, heb bitte das Papier vom Boden auf und mach es in den Mülleimer! Wir lassen unseren Müll nicht liegen. Was, wenn das jeder tun würde?“

„Nina, du darfst dem Cem nicht die Schaufel auf den Kopf hauen. Das tut ihm weh. Sag ihm mit Worten, was du möchtest!“

„Leon, mach doch ein bisschen Platz auf der Bank, damit Oma sich setzen kann.“

Anstand, Manieren, gutes Benehmen – Dinge, die vielen Menschen zu Recht wichtig sind und die sie deshalb auch ihren Kindern vermitteln. Dem zugrunde liegt ein Werteverständnis: Wie wollen wir gemeinsam leben? Welche moralischen Pflichten habe ich? Wo enden meine Rechte, wo beginnen die meines Gegenübers?

Dass eine gewisse Werteorientierung für eine Gesellschaft von großer Wichtigkeit ist, steht außer Frage. Anstand, Manieren und gutes Benehmen zeigen sich als logische Konsequenz unserer Werte nach außen. Werte tragen uns in der Gemeinschaft mit anderen Menschen.

Die Einhaltung unserer Werte hat aber noch einen anderen, nicht zu unterschätzenden Einfluss.
Wenn ich zwar von mir sage „Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind mir total wichtig“, das aber personenabhängig nicht immer einhalte, dann verrate ich meine eigenen Werte. Natürlich schadet das zunächst mal meiner Beziehung zu anderen Menschen, ich verliere ihr Vertrauen. Aber es richtet noch einen anderen, nicht minder großen Schaden an:

Wenn ich mich selbst immer wieder dabei beobachte, wie ich nicht wertekongruent handle, dann sinkt letztlich meine Selbstachtung. Denn wie soll ich mich selbst respektieren und wertschätzen, wenn ich nicht integer bin? Wenn mein Denken, mein Sagen und mein Tun nicht zusammenpassen?
Meine Umwelt verdient es, meinem Wort Glauben schenken zu können. Aber ich verdiene es auch selbst. Und ich ruiniere sukzessive mein Selbstbild, wenn ich mir dieses Geschenk verwehre.

2024-12-05 Bring Deine Augen wieder zum Leuchten

🎁„Weihnachten war letztes Jahr einfach perfekt!“ schwärmt mir mein Zehnjähriger vor. „So tolle Geschenke, so viel Besuch, es war die ganze Zeit etwas los und es war nie langweilig!“
🍪„Am besten war das Backen,“ meint die Siebenjährige. „Fünf Sorten Plätzchen haben wir zu Hause gebacken und nochmal drei Sorten bei Oma!! Dieses Jahr will ich mindestens 20 verschiedene Sorten haben!“
🎅„Ich habe den Weihnachtsmann gesehen,“ behauptet felsenfest der Dreijährige. „Den echten! Und dieses Jahr darf ich mit ihm zusammen die Geschenke verteilen. Hat er gesagt. Ehrlich wahr.“

Sechs Augen funkeln mich an. Nur noch wenige Tage bis Weihnachten. Die Vorfreude ist riesig und wie jedes Jahr werde ich fast ein bisschen betreten, weil ich so viel weniger davon spüre.

Ich erinnere mich an Weihnachten als Kind. Es war gigantisch. Der Baum war riesig, bestimmt größer als das ganze Haus! Es gab Geschenke, mehr als ich zählen konnte (wenn ich meine Eltern frage, waren es gar nicht so furchtbar viele). Die Weihnachtszeit war magisch und besonders und einfach wundervoll.

Eltern können sich zuweilen mitreißen lassen. Leuchtende Kinderaugen sind ansteckender als es Covid jemals war – man kann sich kaum verwehren. Aber was tun, wenn man nicht (mehr) mit Kindern zusammenlebt?
Nun, wir alle haben ein Kind in uns. Das Kind, das wir einmal waren, das ist da noch. Und wir dürfen ihm getrost hin und wieder das Ruder übergeben und hinschauen, worauf es uns aufmerksam macht.

🍪Triff Dich mit Freunden, und backt zusammen Plätzchen!
🫏Die Krippe auf dem Weihnachtsmarkt hat einen Streichelzoo? Kauf Futter und gib den Ziegen etwas. Auch wenn du 70 bist.
🎁Der Lego-Adventskalender sieht super gut aus? Heute kannst du ihn dir einfach kaufen, tu es!
🎄Das Plastiklametta am Weihnachtsbaum im Supermarkt glitzert so schön? Schau es an. Mach ein Foto. Fühle mal, wie sich das Lametta zwischen deinen Fingern anfühlt. (Vorteil: Als Erwachsener kommt da keine nervige Stimme aus dem Hintergrund, die dir erklärt, dass man das nicht anfassen darf.)
🍪Die Bäckerei verkauft Tüten mit Weihnachtsplätzchen? Kauf dir eine und iss die ganze Tüte noch im Auto leer, wenn du Lust darauf hast!
🎄Schmücke deinen Christbaum so, wie du ihn liebst. Rotgold wie jedes Jahr, wenn du möchtest. Oder knallbunt. Warum? Ganz einfach: Weil du es kannst.

Mach dir ein Weihnachten, das du liebst. Mach dir DEIN Weihnachten.