Hans-Martin Souchon über die Notwendigkeit, bei aller Reflexion eine stabile Meinung zu vertreten. Denn Stabilität schafft Vertrauen.
BB: Wie komme ich als Führungskraft zu einer stabilen Meinung?
HMS: Man kommt zu einer stabilen Meinung, wenn man sich darüber bewusst wird, was mit dem eigenen Team passiert, wenn man sie NICHT hat. Ohne eine stabile Position von mir ist mein Team unsicher, es schwimmt. Ja, ich kann auch Zweifel haben. Das kann ich auch sagen: „Dazu habe ich noch keine Meinung, da brauche ich mehr Informationen.“ Alles ist besser, als ständig etwas anderes zu sagen wie ein Fähnlein im Winde.
Gerade jungen Führungskräften möchte ich den folgenden Grundsatz mitgeben: „Wer fragt, der führt.“ Wenn ich mir unsicher bin, dann frage ich, wie jemand anders zu seiner propagierten Meinung gekommen ist. Ich muss nachvollziehen können, wie sich andere Positionen entwickelt haben, um in meiner eigenen Meinung stabil zu werden und mich positionieren zu können. Nur so kann ich mich wappnen und dafür sorgen, dass ich mich nicht ständig verunsichern lassen muss. Durch tiefes Verständnis.
BB: Wann beginnt man normalerweise, seine Meinung zu überdenken?
HMS: Mir passiert das dann, wenn ich neue Informationen oder Erkenntnisse bekomme, die ich zuvor nicht gehabt habe. Zum Beispiel technologische Veränderungen, die haben meine Meinung zur E-Mobilität verändert. Diese Meinungsänderung hat dazu geführt, dass ich mir ein Elektroauto gekauft habe.
BB : Was geschieht, wenn man seine Meinung ständig ändert?
HMS: Das Vertrauen geht flöten. Mein Team wird sich fragen, wie es um meine Ehrlichkeit bestellt ist. Prozesse werden außerdem verlangsamt. Alle fragen sich ständig: „Bleibt der überhaupt dabei? Erstmal abwarten.“ Ich bin keine Leitfigur mehr. Ich mache mich selbst führungsunfähig.
BB: Wie kann ich als Mitarbeiter damit umgehen, wenn meine Führungskraft ständig ihre Meinung ändert?
HMS: Ich empfehle: Permanent fragen. „Das verstehe ich nicht. Weshalb soll ich das tun? Bitte erklär mir nochmal die Hintergründe.“ Fragen, fragen, fragen. Mit der Zielsetzung, mich selbst optimal einzubringen. Das muss rüberkommen.
Was sind eure Gedanken dazu? Hattet ihr mal eine Führungskraft, die ständig ihre Meinung geändert hat?
Schlagwort: Mitarbeiterführung
2024-09-05 Wertschöpfung
Sommerzeit ist Urlaubszeit! Das gilt auch für mich – deshalb habe ich vor einigen Wochen einen neuen Reisepass beantragt. Eigentlich kein großes Ding, sollte man meinen. Faktisch habe ich mit meinem Antrag einen Prozess ausgelöst, der es in sich hatte. Dass ich zwischendurch ein aktuelleres Passbild beim Fotografen machen sollte (meines war schließlich schon deutlich älter als vier Wochen), welches dieser dann ausdruckte und die Verwaltungsfachangestellte im Bürgerbüro wieder einscannte, ist nur eine der vielen Kuriositäten in meiner Odyssee zum neuen Reisepass.
Wertschöpfung ist alles das, wofür mein Kunde bereit ist, zu zahlen. Unternehmen wissen das. Sie können einpacken, wenn sie diesem Kerngedanken nicht Rechnung tragen. Wenn ich als Kunde einen neuen Staubsauger kaufen möchte, mit dem Preis-Leistungsverhältnis und dem Kundenservice meines letzten Gerätes aber unzufrieden war – nun, dann kaufe ich mir heute ein Gerät einer anderen Marke.
Für Verwaltungen hingegen scheint die Kundenorientierung, durch die Firmen ihre Existenz sicherstellen, nicht zu gelten – was ein Trugschluss ist. Auch Verwaltungen haben ein Produkt. Und wir Bürger zahlen für dieses Produkt mit unseren Steuern. Wenn die Mehrheit der Dinge, die mit meinen Steuergeldern bezahlt werden, nicht meinen Wünschen und Bedürfnissen entspricht, wird es schwierig. Die Unzufriedenheit wächst.
Das heißt nicht, dass die Mitarbeitenden dort sich nicht nach Kräften mühen, um uns Bürger zufrieden zu stellen. Ganz im Gegenteil, ich glaube, alle geben ihr Bestes. Anscheinend hindert irgendetwas. Und genau deswegen müssen auch dort neue Wege gegangen werden.
Auch als Verwaltung muss ich mich den folgenden Fragen stellen:
❓Ist das Produkt (bzw. meine Dienstleistung) noch das Richtige?
❓Wem nützt diese Dienstleistung? Wer profitiert von ihr?
❓Ist der Prozess praktikabel genug?
❓Vereinfacht der Vorgang das Leben meiner Bürger?
❓Und nicht zuletzt: Ist das Produkt seine Kosten (noch) wert?
ARBEITEN WIR WERTSCHÖPFEND?
Verwaltungen müssen sich genau wie Unternehmen in der produzierenden Industrie immer wieder neu erfinden, um in den Augen der Bürger ihre Existenzberechtigung zu behalten. Wertschöpfung findet nicht nur in den Fabriken statt. Sie ist unter uns. Auch in den Bürgerbüros in Deutschland.
Wir brauchen eine Awareness für dieses Thema – und zwar bei den Führungskräften in den Verwaltungen. Am besten gestern. Alles andere ist Missbrauch am Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger.
Gerne stehe ich hierbei zur Diskussion und für Anregungen zur Verfügung.
2024-06-04 Bring ihn doch einfach mit!
Bei meinem Einstellungsgespräch sprachen mein zukünftiger Chef und ich über meinen Hund. Ich erzählte ihm, dass mein Hund noch jung ist. Und dass er mir viel bedeutet. Und was ich so mit ihm mache in meiner Freizeit.
„Na dann bring ihn doch einfach mit zur Arbeit,“ war die prompte Antwort.
Für meinen Chef stand außer Frage, dass mein Hund mich zur Arbeit begleiten darf.
Mein Chef selbst hat keinen Hund. Er findet Hunde ganz nett, man kann sie auch mal kurz streicheln, aber hochspringen und abschlecken und der ganze Kram – das muss nicht sein. Mein Chef ist sicher auch kein Fan von Hundehaaren auf dem Büroteppich und Wassertropfen auf dem Büroküchenboden.
Weshalb also war für ihn sofort klar, dass mit mir gemeinsam ein schwarz-weißer Border Collie in sein Büro einfallen würde?
Weil er zugehört hat. Weil er gemerkt hat, dass mein Hund maßgeblich zu meinem Wohlbefinden beiträgt und ich es genieße, nicht die ganze Zeit den Druck zu haben, pünktlich zu Hause sein zu müssen. Weil er priorisiert hat, dass ich mich wohlfühle.
Bei mir ist es der Hund. Bei dir ist es vielleicht ein ergonomischer Schreibtischstuhl oder etwas andere Pausenzeiten zu haben als der Rest der Belegschaft. Vielleicht ist es das Entgegenkommen, erst um 9.30 Uhr anzufangen oder mittwochs von zu Hause zu arbeiten.
Der Punkt ist: Wir werden gesehen. Unser Befinden ist wichtig und wird ernst genommen. Uns wird zugehört. Und so macht genau diese Botschaft (und nicht der Hund an sich) mich dankbar und loyal. Jeden einzelnen Morgen, an dem ich meinen Hund aus dem Kofferraum hüpfen lasse und mit ihm die Treppen hoch zum Büro laufe. Weil ich mich dort akzeptiert fühle, so, wie ich bin und mit allem, was ich nun mal mitbringe.
(Britta Blos, Team SMC)
2024-05-16 Altersheterogene Teams
Eine meiner liebsten Kolleginnen im letzten Jahrzehnt war Gisela. Gisela war in meiner ersten Firma als Buchhalterin beschäftigt. Wir saßen im gleichen Büro. Ich kam frisch vom Studium und war hochmotiviert.
Ich konnte so einiges besser als Gisela.
- Computerdinge.
- Handydinge.
- Sportliche Dinge.
- Flexible Dinge.
- Schnelle Dinge.
- Englische Dinge.
Was ich nicht konnte?
Meinem Chef sagen, dass ich schon neun Stunden im Büro war und deshalb nicht mehr abends um 18 Uhr Sache XY fertigstellen konnte, auch wenn die Welt davon abhing.
Gisela wusste Bescheid von Dingen, von denen ich nicht mal wusste, dass sie ein Thema sein würden.
Gisela ließ sich nicht unterbrechen. Nicht vom Kollegen, nicht vom Chef. Sie beendete ihre Sätze.
Gisela wusste, welche Person man auf welche Art anspricht, wenn die Kaffeemaschine kaputt ist.
Gisela sagte Sätze wie „Jetzt mal langsam. Das Problem rennt uns nicht weg.“
Gisela war stur. Was sie sich in den Kopf gesetzt hatte, war erstens richtig und das zweitens für immer.
Gisela wusste, dass morgen auch noch ein Tag ist. Und danach noch einer. Und dass es eine ganze Reihe Berufsjahre waren, die ich noch vor mir hatte.
Gisela scherte sich nicht im Geringsten darum, was andere von ihr hielten. Wichtig waren ihr ergonomischer Schreibtischstuhl und ihre Tomaten im Gewächshaus.
Gisela war mein Regulativ und ich weiß nicht, was ich in den ersten Berufsjahren ohne sie gemacht hätte.❤️
Nicht zuletzt ihretwegen weiß ich um den Wert heterogener Teams. Es ist immer von Vorteil, sich mit Menschen zu umgeben, die anders sind als man selbst. Menschen anderen Geschlechts. Einer anderen Identität. Eines anderen ethnischen Hintergrundes. Und eben auch einer anderen Generation. Nicht fordert uns mehr heraus und nichts schenkt uns einen größeren Mehrwert als Menschen, die anders sind als wir selbst.
So, und nur so, funktioniert persönliche Weiterentwicklung.
In die Kommentare: Kleiner Einblick in unsere Zusammenarbeit und Konfliktpotenzial, das wir bewusst in Kauf nehmen, auch wenn es manchmal heißt, dass man sich annervt und bestimmte Prozesse länger dauern.
(Britta Blos, Team SCM)
2024-04-18 Nicht nur Führen will gelernt sein…
…auch sich führen lassen!
Mentoring- und Traineeprogramme für die, die in Personalverantwortung kommen könnten. Ja. Seminare für angehende Führungskräfte. Richtig und wichtig.
Aber nur eine Seite der Medaille.
Ca. 5% aller berufstätiger Menschen in Deutschland haben eine Führungs- bzw. Aufsichtsposition (Quelle: Statistik.arbeitsagentur.de). Andersrum bedeutet das, das 95% der Menschen NICHT führen, sondern geführt werden.
Nur, wie lernt man das – sich führen lassen?
Als Kind erfahren wir Führung. Eltern, Erzieher, Lehrerinnen, sie leiten uns, reflektieren mit uns und unterstützen uns bei unserer persönlichen Entwicklung (idealerweise). Es folgt die Pubertät und damit oft eine starke Abgrenzung, Loslösung und ein Infragestellen von Autoritäten. Dieser Prozess hat einen Sinn und ist natürlich.
Unterschreibt ein junger Mensch dann seinen ersten Arbeitsvertrag, kommt er in eine komplexe Situation.
Er möchte Geld verdienen. Zeitgleich zieht er vielleicht zu Hause aus oder nach einem Studium in eine erste Wohnung, raus aus der Studenten-WG. Er hat Lust, zu lernen. Und er will sich selbstverständlich beweisen. Zeigen, was er draufhat.
Er trifft sein Team. Und seine Vorgesetzten. Auch Menschen. Der Mensch muss sich einfügen, seinen Platz finden. Und lernen, so viel lernen! Die praktischen Details des Jobs natürlich, aber das ist noch das Geringste. Er muss auch lernen, wie man im richtigen Moment für seine Meinung einstehen kann. Wie man zu Fehlern steht. Wie man seine Werte im Großkonzern nicht aus den Augen verliert und sich treu bleibt. Und wie man vertraut.
„Der/die lässt sich gut führen“ wird in den Köpfen gerne gleichgesetzt mit „… hat keine eigene Meinung“, „Mit dem kann man’s machen…“
Das Gegenteil ist der Fall.
Sich führen zu lassen, bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Seine Aufgabe und Position im Team für sich differenziert klar zu haben, sich selbst zu führen und im richtigen Moment diese Führung abgeben zu können.
Das ist eine große Aufgabe, die überall unterschätzt wird und für die fähige Mitarbeitende oft viel zu wenig Wertschätzung erhalten. Führende und zu Führende gleichermaßen und nachhaltig zu entwickeln ist herausfordernd, aber für das gegenseitige Verständnis und Vertrauen so wichtig.
2024/04/04 Geh vom Guten aus!
Die Osterfeiertage sind vorüber und der normale Alltag hält wieder Einzug.
Zeit, einmal auf die Fastenzeit zurückzublicken.
Wir vom Team SMC hatten uns dieses Jahr wie viele andere Menschen entschieden zu fasten:
▶ Nicht Schokolade, nicht Rotwein, sondern negative Unterstellungen.◀
Konkret sah das so aus, dass wir versucht haben, unserem Gegenüber zu jedem Zeitpunkt die bestmögliche Absicht hinter seinen Handlungen oder Worten zu unterstellen. Wer anderen positive Absichten unterstellt, sendet selbst positive Vibes aus. Wir unterbrechen also die Negativspirale, in der wir uns manchmal befinden und befeuern eine positive und wertschätzende Grundeinstellung, anstatt uns in immer negativeren Gedanken zu verlieren.
Wenn wir als Sparringspartner wahrnehmen, wie sich jemand ärgert, gilt es, wahrhaftig zuzuhören. Nicht klein- oder wegzureden. Es tut manchmal gut, sich bei jemand anderem „auszukotzen“. Die Gefühle des anderen sind ok so. Aber ich muss mich nicht mitreißen lassen davon, oder sogar mitlästern. Ich kann mich von den Gefühlen des anderen abgrenzen und trotzdem empathisch sein. Und dann kann ich dem anderen eine Tür öffnen. Eine Tür zu einer milderen Interpretation der von ihm erlebten Situation. Eine Tür zu Güte, Gelassenheit und Nachsicht. Dazu muss ich selbst aber gelernt haben, gute Gedanken zu priorisieren. Und das kann ich, indem ich übe. Gute Gedanken sind eine Entscheidung.
Was haben wir also aus dieser Zeit mitgenommen?
1. 💪 Es braucht Übung, nicht immer wieder in die alten Muster zurückzufallen.
2. ⏳ Es wird aber mit jedem weiteren Tag immer einfacher, vom Guten auszugehen.
3. 🙂 Es fühlt sich richtig gut an, weniger Negativität im Leben zu haben.
4. 🌤 Ich kann mein Umfeld positiv mitgestalten, indem ich anderen gedankliche Türen öffne.
5. 👍 Es ist eine aktive Entscheidung, sich vom altbewährten* negativen Denken abzuwenden.
*Ja, altbewährt. Es sind erlernte Strukturen, die uns unsere Gedanken denken lassen. Muster, die wir aufgrund unserer Erfahrungen entwickelt haben. Manche davon sind destruktiv. Bekannte Muster geben Sicherheit. Es braucht Mut, sie zu hinterfragen und schließlich aufzubrechen.
Trau dich. Es lohnt sich.
Team SMC
cw13 Muss ich mich jetzt schon dafür entschuldigen im Urlaub zu sein?
Link zur LinkedIn Veröffentlichung
ES WIRD JA IMMER NOCH SCHÖNER!
Muss ich mich jetzt schon dafür entschuldigen im Urlaub zu sein?
Heute bekam ich eine automatisierte Antwortmail, indem sich der Empfänger quasi entschuldigt im Urlaub zu sein.
Zitat: „ Leider bin ich im Urlaub …“
Der Arme!
Ja geht‘s denn noch?
Freut Euch dran, dass Ihr Urlaub habt!
Genießt ihn!
Vertraut Eurer Vertretung!
Nur dann – kommt Ihr erholt wieder!
In dem Sinne freue ich mich auf Eure Meinung und wünsche einen schönen Tag.
2024/03/14 Welche Potenziale haben Bauchentscheidungen?
Ein Satz, den wir immer wieder von vielen Führungskräften hören, ist: „Wenn der Tag nur zwei oder drei Stunden mehr hätte… Mir fehlt einfach überall Zeit.“
Zeitdruck ist ein weit verbreitetes Problem. Das ist schade, weil er uns an kreativen Schaffungsprozessen hindert. Gute Ideen brauchen Zeit. Zeit, um auch mal im Kreis denken zu können, um uns inspirieren zu lassen, um einfach irgendwie „außer der Reihe“ unterwegs zu sein. Etwas, das viele Ressourcen binden kann und uns schnell blockiert, sind anstehende Entscheidungen. Oft schieben wir Entscheidungen vor uns her, weil wir glauben, dass wir noch nicht alle Fakten kennen oder ausreichend berücksichtigt haben. Sicher gibt es bestimmte strategische Fragestellungen, für die ein sorgfältiges Abwägen notwendig ist. Aber die meisten Entscheidungen können wir ohne intensives Nachdenken von unserem besten Ratgeber treffen lassen: unserem Bauch.
Bauchentscheidungen werden zuweilen verteufelt, insbesondere von Menschen, die stolz auf ihre eigene rationale Herangehensweise sind. Dabei sind intuitive Entscheidungen so wertvoll. Unsere Intuition ist ein Werkzeug, das wir nutzen sollten, um Zeit zu sparen für die Dinge, die uns wichtig sind. Jede spontan getroffene Entscheidung schafft Zeit, in der wir uns stattdessen Themen widmen können, die unsere volle Aufmerksamkeit beanspruchen.
Bauchentscheidungen können deshalb so schnell getroffen werden, weil unser Unterbewusstsein blitzschnell die Sachlage bewertet hat und uns nach einer emotionalen Beurteilung der Fakten ein gefiltertes Ergebnis liefert. Dieser Filter steht uns jederzeit zur Verfügung und wird ausdefiniert durch unser Wertefundament. Eine intuitive Entscheidung ist echt. Sie ist mein ICH in Reinform. Sie hilft dabei, meine Position zu stärken, denn der Einzige, der diese Entscheidung so treffen kann, bin ich selbst. Auf den Mut zur Bauchentscheidung können wir zu Recht stolz sein.
Traut euch, immer mal wieder Dinge aus dem Bauch heraus zu entscheiden.
Schenkt euch selbst damit Vertrauen.
Team SMC
2024/02/22 Wie sich ein positives Mindset auf den Führungsstil auswirkt
Mein Chef fragt mich, wie lange ich schon da bin, weil er mir unterstellt, zu spät zu kommen.
Mein Team hat aufgehört zu reden, als ich ins Büro gekommen bin. Sicher haben sie von mir gesprochen.
Meine Kollegin hat mir nicht gesagt, dass das Meeting vorverlegt wurde, um mich bei der Chefin reinzureiten.
Mein Mitarbeiter hat dreimal auf sein Handy geschaut. Sicher macht er irgendwelchen privaten Kram.
Wir alle unterstellen unseren Mitmenschen Absichten. Ob diese Unterstellungen eher positiver oder negativer Natur sind, wird durch unser Menschenbild mitbestimmt. Bei Führungskräften ist das etwas, das sich unmittelbar auf den Führungsstil auswirkt. Habe ich ein grundsätzlich positives Bild von anderen Menschen, kann ich mit Vertrauensvorschuss führen. Außerdem stärkt es meine Mitarbeiter und die Beziehungen im Team, wenn ich ein positives Bild von ihnen habe und auch kommuniziere. Diese Sichtweise überträgt sich. Mitarbeiter glauben erstens selbst eher an ihre Fähigkeiten und erreichen dadurch ihre Ziele besser und zum anderen sind sie auch ihren Kollegen gegenüber positiver eingestellt (Multiplikatoreffekt).
„Herr Schmidt ist faul!“ – dieser Gedanke wird schnell zu einer self fulfilling prophecy. Wenn ich aber zu jedem Zeitpunkt davon ausgehe, dass Herr Schmidt sein zu diesem Zeitpunkt Bestmögliches gibt (selbst, wenn er gerade Mist baut), dann begegne ich ihm anders. Das wiederum wirkt sich auf ihn selbst aus.
Und selbst wenn Herr Schmidt wirklich faul sein sollte (die Existenz von Faulheit steht ohnehin in der wissenschaftlichen Diskussion), profitieren wir beide von der Unterstellung, er sei es nicht. Es macht so viel mehr Spaß, die eigene Komfortzone zu verlassen, wenn man das für jemanden tut, der an einen glaubt und das Beste in einem sieht. Meine Mitarbeiter sind also leistungsbereiter, je positiver ich von ihnen denke.
Auch für mich selbst lohnt es sich, dem anderen grundsätzlich die bestmögliche Absicht zu unterstellen. Negative Unterstellungen vergiften das Miteinander und erschweren jede Beziehung – und mir damit meinen Job. Es geht nicht darum, Konflikte zu vermeiden. Im Gegenteil, wir sollten Probleme natürlich ansprechen. Aber es macht einen großen Unterschied, ob ich denke, dass der andere faul ist, mich nicht wertschätzt, bei anderen sicher schlecht über mich spricht oder ob ich denke, dass er womöglich gerade eine stressige Zeit durchmacht. Ein Mensch tut nichts GEGEN MICH. Er tut etwas FÜR SICH. Diese Unterscheidung ist wichtig, weil wir im Grunde keine Verhaltensweise persönlich nehmen müssen.
Zugegeben: Wenn mein Mitarbeiter mit einer seltsamen Ausrede (Unterstellung! 😉 ) zu spät kommt, seinen Kollegen unfreundlich unterbricht, meine perfekte Idee kritisiert und dann noch Chaos im Konferenzraum hinterlässt, ist es schwer, ihm positive Absichten zu unterstellen. Aber es geht hier um etwas Grundsätzliches. Wenn ich daran glaube, dass dieser Mensch mir grundsätzlich nichts Böses will, kann ich ihm mit Großmut und Güte begegnen. Und trotzdem respektvoll meine Grenzen klarmachen und an gemeinsame Spielregeln erinnern.
Wie ich denke, verändert! – Verändert, was ich fühle. Positive Gedanken führen zu positiven Gefühlen und die setzen Energien frei. Wenn ich in jeder Situation von der bestmöglichen Absicht meines Gegenübers ausgehe, kann ich also nur gewinnen. Glauben wir doch an das Gute im Menschen. Und das Leben macht so viel mehr Freude.
Team SMC
2024/cw09 Impuls der Woche: Fangt einfach mal an!
Manchmal muss man einen Punkt machen und alles Planen und Perfektionieren beiseite schieben.
Und dann: Einfach mal loslegen! Loslegen, um überhaupt die Voraussetzung dafür zu schaffen, anzukommen.
Keine Sorge – unterwegs lässt es sich bei Bedarf immer noch ganz fabelhaft nachjustieren. 🙂