2025-01-30 Erfolg-Motivation-Disziplin

In der Welt der beruflichen und auch persönlichen Entwicklung hören wir oft von der Bedeutung der Motivation oder der Notwendigkeit von Disziplin. Doch selten wird darüber gesprochen, wie diese beiden Kräfte zusammenwirken und sich gegenseitig verstärken. Lassen Sie uns einen tieferen Blick auf diesen Zusammenhang werfen.

⚡️Der Funke der Motivation
Motivation ist der Funke, der uns in Bewegung setzt. Sie ist die innere Kraft, die uns dazu bringt, neue Projekte anzugehen, Ziele zu setzen und Träume zu verfolgen. Ohne diesen initialen Impuls würden viele großartige Ideen nie das Licht der Welt erblicken. Doch wie oft haben wir erlebt, dass die anfängliche Begeisterung nachlässt? Hier kommt die Disziplin ins Spiel.

💪Die Kraft der Disziplin
Disziplin ist das Rückgrat unseres Handelns. Sie definiert die Fähigkeit, auch dann weiterzumachen, wenn die erste Euphorie verflogen ist. Disziplin befähigt uns dazu, täglich kleine Schritte zu machen, auch wenn wir gerade keine Lust haben oder Zweifel aufkommen.

🔄Der Kreislauf des Erfolgs
Hier offenbart sich der wahre Zusammenhang: Motivation bringt uns zum Start, Disziplin hält uns auf Kurs. Und dann geschieht etwas Bemerkenswertes: Durch die konsequente Arbeit, die aus der Disziplin erwächst, stellen sich erste Erfolge ein. Diese Erfolge, seien sie noch so klein, nähren wiederum unsere Motivation. Es entsteht ein sich selbst verstärkender Kreislauf:

1️⃣Motivation initiiert das Handeln
2️⃣Disziplin hält das Handeln aufrecht
3️⃣Erfolge entstehen durch konsequentes Handeln
4️⃣Diese Erfolge befeuern wiederum unsere Motivation

Verstehen wir diesen Zusammenhang, eröffnen sich neue Perspektiven auf unseren Weg zum Erfolg. Es geht nicht darum, ständig hochmotiviert zu sein oder sich durch eiserne Disziplin zu quälen. Vielmehr geht es um das Bewusstsein für diesen dynamischen Prozess. Indem wir lernen, beide Kräfte zu nutzen und zu pflegen, schaffen wir die Grundlage für Erfolg und persönliches Wachstum.


🤍 Welche Erfahrungen habt ihr mit Motivation und Disziplin gemacht? Wann fällt es euch leicht, euch zu disziplinieren, und wann fällt es euch schwerer?

2024-12-05 Bring Deine Augen wieder zum Leuchten

🎁„Weihnachten war letztes Jahr einfach perfekt!“ schwärmt mir mein Zehnjähriger vor. „So tolle Geschenke, so viel Besuch, es war die ganze Zeit etwas los und es war nie langweilig!“
🍪„Am besten war das Backen,“ meint die Siebenjährige. „Fünf Sorten Plätzchen haben wir zu Hause gebacken und nochmal drei Sorten bei Oma!! Dieses Jahr will ich mindestens 20 verschiedene Sorten haben!“
🎅„Ich habe den Weihnachtsmann gesehen,“ behauptet felsenfest der Dreijährige. „Den echten! Und dieses Jahr darf ich mit ihm zusammen die Geschenke verteilen. Hat er gesagt. Ehrlich wahr.“

Sechs Augen funkeln mich an. Nur noch wenige Tage bis Weihnachten. Die Vorfreude ist riesig und wie jedes Jahr werde ich fast ein bisschen betreten, weil ich so viel weniger davon spüre.

Ich erinnere mich an Weihnachten als Kind. Es war gigantisch. Der Baum war riesig, bestimmt größer als das ganze Haus! Es gab Geschenke, mehr als ich zählen konnte (wenn ich meine Eltern frage, waren es gar nicht so furchtbar viele). Die Weihnachtszeit war magisch und besonders und einfach wundervoll.

Eltern können sich zuweilen mitreißen lassen. Leuchtende Kinderaugen sind ansteckender als es Covid jemals war – man kann sich kaum verwehren. Aber was tun, wenn man nicht (mehr) mit Kindern zusammenlebt?
Nun, wir alle haben ein Kind in uns. Das Kind, das wir einmal waren, das ist da noch. Und wir dürfen ihm getrost hin und wieder das Ruder übergeben und hinschauen, worauf es uns aufmerksam macht.

🍪Triff Dich mit Freunden, und backt zusammen Plätzchen!
🫏Die Krippe auf dem Weihnachtsmarkt hat einen Streichelzoo? Kauf Futter und gib den Ziegen etwas. Auch wenn du 70 bist.
🎁Der Lego-Adventskalender sieht super gut aus? Heute kannst du ihn dir einfach kaufen, tu es!
🎄Das Plastiklametta am Weihnachtsbaum im Supermarkt glitzert so schön? Schau es an. Mach ein Foto. Fühle mal, wie sich das Lametta zwischen deinen Fingern anfühlt. (Vorteil: Als Erwachsener kommt da keine nervige Stimme aus dem Hintergrund, die dir erklärt, dass man das nicht anfassen darf.)
🍪Die Bäckerei verkauft Tüten mit Weihnachtsplätzchen? Kauf dir eine und iss die ganze Tüte noch im Auto leer, wenn du Lust darauf hast!
🎄Schmücke deinen Christbaum so, wie du ihn liebst. Rotgold wie jedes Jahr, wenn du möchtest. Oder knallbunt. Warum? Ganz einfach: Weil du es kannst.

Mach dir ein Weihnachten, das du liebst. Mach dir DEIN Weihnachten.

2024-10-03 Interview 4 – Stabilität

Hans-Martin Souchon über die Notwendigkeit, bei aller Reflexion eine stabile Meinung zu vertreten. Denn Stabilität schafft Vertrauen.


BB: Wie komme ich als Führungskraft zu einer stabilen Meinung?

HMS: Man kommt zu einer stabilen Meinung, wenn man sich darüber bewusst wird, was mit dem eigenen Team passiert, wenn man sie NICHT hat. Ohne eine stabile Position von mir ist mein Team unsicher, es schwimmt. Ja, ich kann auch Zweifel haben. Das kann ich auch sagen: „Dazu habe ich noch keine Meinung, da brauche ich mehr Informationen.“ Alles ist besser, als ständig etwas anderes zu sagen wie ein Fähnlein im Winde.
Gerade jungen Führungskräften möchte ich den folgenden Grundsatz mitgeben: „Wer fragt, der führt.“ Wenn ich mir unsicher bin, dann frage ich, wie jemand anders zu seiner propagierten Meinung gekommen ist. Ich muss nachvollziehen können, wie sich andere Positionen entwickelt haben, um in meiner eigenen Meinung stabil zu werden und mich positionieren zu können. Nur so kann ich mich wappnen und dafür sorgen, dass ich mich nicht ständig verunsichern lassen muss. Durch tiefes Verständnis.

BB: Wann beginnt man normalerweise, seine Meinung zu überdenken?

HMS: Mir passiert das dann, wenn ich neue Informationen oder Erkenntnisse bekomme, die ich zuvor nicht gehabt habe. Zum Beispiel technologische Veränderungen, die haben meine Meinung zur E-Mobilität verändert. Diese Meinungsänderung hat dazu geführt, dass ich mir ein Elektroauto gekauft habe.

BB : Was geschieht, wenn man seine Meinung ständig ändert?

HMS: Das Vertrauen geht flöten. Mein Team wird sich fragen, wie es um meine Ehrlichkeit bestellt ist. Prozesse werden außerdem verlangsamt. Alle fragen sich ständig: „Bleibt der überhaupt dabei? Erstmal abwarten.“ Ich bin keine Leitfigur mehr. Ich mache mich selbst führungsunfähig.

BB: Wie kann ich als Mitarbeiter damit umgehen, wenn meine Führungskraft ständig ihre Meinung ändert?

HMS: Ich empfehle: Permanent fragen. „Das verstehe ich nicht. Weshalb soll ich das tun? Bitte erklär mir nochmal die Hintergründe.“ Fragen, fragen, fragen. Mit der Zielsetzung, mich selbst optimal einzubringen. Das muss rüberkommen.


Was sind eure Gedanken dazu? Hattet ihr mal eine Führungskraft, die ständig ihre Meinung geändert hat?

2024-09-12 Interview 1 – Attitude and Mindset

BB: „Your attitude and mindset will determine your success more than your skills.“
Welche Bedeutung hat dieser Satz für dich?

HMS: Übersetzt geht es um die Begriffe Haltung und Einstellung/Gedankenfokus. Wenn man den Satz umkehrt, sprechen wir über das Thema „self fulfilling prophecy“. Damit meint man meistens was Negatives. Wenn ich meine Gedanken aber positiv ausrichte, dann kann auch hier eine self fulfilling prophecy entstehen. Wenn man sich seiner Arbeit bzw. seinem Umfeld positiv gegenüberstellt, ist man fokussiert: Was muss ich tun, um dahin zu kommen, wo ich hinmöchte? Anstatt sich immer zu beschweren, was nicht funktioniert. Dadurch spare ich Kraft. Positive Ausrichtung führt dazu, dass ich mich nicht über Nichtigkeiten ärgere.
Die erste Frage ist immer: Wo bin ich gerade? Die zweite Frage ist: Wo will ich hin? Und daraus ergibt sich: Was muss ich tun, um dahin zu kommen? Dann ist „Das ist alles sch****“ gar keine Option mehr, weil es nicht zielführend ist. Dafür braucht man attitude. Um sein Mindset so klarzuhaben, dass ich weiß, was ich tun muss, um mein Ziel zu erreichen.

BB: Können attitude und mindset erlernt werden? Was kann ich als FK tun in Bezug auf mein Team?

HMS: Erstens: Vorleben. Endlose Diskussionen abwürgen und fragen: „Freunde, wo wollen wir denn eigentlich hin? Bringt uns das gerade weiter, näher ans Ziel heran?“ Die Gesprächsführung übernehmen. Das Zweite ist: Ich kann mit meinem Team Vereinbarungen treffen, z.B.: „Wenn wir wieder mal in diesen Kreislauf kommen, dass alle nur noch schimpfen und nicht mehr konstruktiv sind, dann haben wir ein Codewort. Sobald jemand bemerkt, dass sich das ungünstig entwickelt, sagt er das Wort. Das kann Sombrero sein. Oder Spagetti. Oder idealerweise ein Begriff, mit dem jeder der Anwesenden etwas verbindet.

BB: Wie muss denn das Mindset beschaffen sein, damit ich erfolgreich bin?

HMS: Das kommt darauf an, was ich erreichen möchte. Wenn ich einfach einen Job haben möchte, mit dem ich gutes Geld verdienen will, dann muss mein Mindset „nur“ darauf ausgerichtet sein. Meine Motivation speist sich aus meiner Haltung und meinem Fokus. Das bedeutet, dass das eigene Mindset immer fluide ist, je nachdem, wie ich zum aktuellen Zeitpunkt meine Ziele definiere.
Ich muss meine Arbeit gerne machen, um langfristig darin erfolgreich zu sein. Deshalb sind meine inhaltlichen Fähigkeiten nicht so entscheidend wie meine Haltung, meine Einstellungen und meine Denkstruktur.

BB: Kann das eigene Mindset einen daran hindern, Ziele zu erreichen?

HMS: Ich glaube nicht – wenn man ein Ziel hat, für das man intrinsisch motiviert ist. Ein selbstgestecktes Ziel wird dazu führen, dass sich mein Mindset darauf ausrichtet. Ein fremdes Ziel, mit dem ich mich nicht identifizieren kann? Da wird mein Mindset nicht mitgehen. Und das ist auch das, was eine gute Führungskraft ausmacht. Die Zielformulierung an meine Mitarbeiter anzupassen, um ihnen die Chance zu geben, aktiv dabei zu sein.

2024-05-24 Über die Angst, enttarnt zu werden                                                         

  • „Ihre Verkaufsstrategie: Von 0 auf 100 mit nur minimalen Kosten!“ *Terminbutton*
  • „Mit meiner Hilfe zu 150% Umsatzsteigerung in vier Wochen!“
  • „Wie ich in nur 34 Minuten mein Masterstudium absolviert habe und weshalb ich jetzt die Welt retten kann.“

Aber was, wenn jemand merkt, dass du das alles gar nicht kannst…?

Wenn man durch die Timeline bei LinkedIn scrollt, könnte man meinen, die Welt strotze nur so vor Kompetenz. So viele fähige Menschen – man fragt sich, wie es überhaupt noch Probleme geben kann.

Mein Leben lang habe ich mich immer wieder mal als Blender gefühlt. Als sei es nur eine Frage der Zeit, bis jemand merkt, dass ich eigentlich gar nicht so gut bin, wie alle denken. In der Grundschule hatte ich weniger Freunde als ich gerne gehabt hätte. Also habe ich vor meinen Eltern so getan, als hätte ich mehr. In der Mittelstufe hatte ich irgendwann mal einen guten Lauf im Fach Deutsch und schrieb zwei Einser am Stück. Fortan galt ich als Germanistik-Koryphäe – ein Status, den ich aufrechterhalten wollte und permanent Angst hatte, jemand könne merken, dass ich eigentlich nicht wirklich schreiben kann. Nach meinem Masterstudium bekam ich meinen ersten Job in einer Firma, in der man bisher wenig Erfahrung mit Hochschulabsolventen hatte. Mein Vorgesetzter hatte große Hoffnungen in mich, da ich ja studiert hatte. (Die Akademiker unter uns wissen, dass ein Studium sicher sehr bereichernd ist, einen aber oft nicht unmittelbar für einen bestimmten Job qualifiziert.) Ich stand also ständig (damals unbewusst) unter einem gewissen Erwartungsdruck und hatte so einige Albträume, in denen ich plötzlich splitterfasernackt vor vielen Menschen stand – enttarnt. Diese Dynamik kann im Extremfall dazu führen, dass man zum Job Hopper wird. Lieber rechtzeitig kündigen, bevor jemand merkt, dass ich ein Blender bin. Bevor ich demaskiert werde. Um jeden Preis den Gesichtsverlust vermeiden.

Weshalb ich darüber schreibe? Weil ich denke, dass sehr viele Menschen dieses Gefühl kennen, auch wenn niemand darüber spricht. „Ich bin gar nicht so gut, wie alle denken – wenn die nur wüssten…“ – der Gedanke macht Bauchschmerzen. Und er macht einsam.

Das Wissen darum, dass das ein menschliches und sehr verbreitetes Phänomen ist, ist auch als Führungskraft wichtig. Die eine Mitarbeiterin leistet nicht zwangsläufig schlechtere Arbeit als die andere, nur weil sie offen über ihre Defizite spricht. Wir sollten unser Team dabei supporten, sich zu öffnen und Raum dafür geben, Zweifel zu äußern. Unser Job ist es, ein Klima zu schaffen, in dem angstfrei kommuniziert werden darf, dass man sich etwas gerade nicht zutraut. Ohne Furcht vor Konsequenzen.

Lasst uns alle eine Spur ehrlicher sein. Zugeben, wenn wir etwas (noch) nicht können. Einräumen, wenn uns etwas Angst macht. Sagen, wenn wir uns gerade mutlos fühlen. Denn mit jedem Menschen, der sich selbst fehlbar zeigt, wird es für den nächsten leichter, dasselbe zu tun. Damit rückt sich allmählich das Bild zurecht.
Und das Schöne ist: Wo Schwächen sein dürfen, da können wir Stärken ganz anders zelebrieren.
Unaufgeregt und unaufgeblasen.

(Britta Blos, Team SCM)

2024-05-16 Altersheterogene Teams

Eine meiner liebsten Kolleginnen im letzten Jahrzehnt war Gisela. Gisela war in meiner ersten Firma als Buchhalterin beschäftigt. Wir saßen im gleichen Büro. Ich kam frisch vom Studium und war hochmotiviert.

Ich konnte so einiges besser als Gisela.

  • Computerdinge. 
  • Handydinge.
  • Sportliche Dinge.
  • Flexible Dinge.
  • Schnelle Dinge.
  • Englische Dinge.

Was ich nicht konnte?

Meinem Chef sagen, dass ich schon neun Stunden im Büro war und deshalb nicht mehr abends um 18 Uhr Sache XY fertigstellen konnte, auch wenn die Welt davon abhing.

Gisela wusste Bescheid von Dingen, von denen ich nicht mal wusste, dass sie ein Thema sein würden.

Gisela ließ sich nicht unterbrechen. Nicht vom Kollegen, nicht vom Chef. Sie beendete ihre Sätze.

Gisela wusste, welche Person man auf welche Art anspricht, wenn die Kaffeemaschine kaputt ist.

Gisela sagte Sätze wie „Jetzt mal langsam. Das Problem rennt uns nicht weg.“

Gisela war stur. Was sie sich in den Kopf gesetzt hatte, war erstens richtig und das zweitens für immer. 

Gisela wusste, dass morgen auch noch ein Tag ist. Und danach noch einer. Und dass es eine ganze Reihe Berufsjahre waren, die ich noch vor mir hatte.

Gisela scherte sich nicht im Geringsten darum, was andere von ihr hielten. Wichtig waren ihr ergonomischer Schreibtischstuhl und ihre Tomaten im Gewächshaus.

Gisela war mein Regulativ und ich weiß nicht, was ich in den ersten Berufsjahren ohne sie gemacht hätte.❤️

Nicht zuletzt ihretwegen weiß ich um den Wert heterogener Teams. Es ist immer von Vorteil, sich mit Menschen zu umgeben, die anders sind als man selbst. Menschen anderen Geschlechts. Einer anderen Identität. Eines anderen ethnischen Hintergrundes. Und eben auch einer anderen Generation. Nicht fordert uns mehr heraus und nichts schenkt uns einen größeren Mehrwert als Menschen, die anders sind als wir selbst.

So, und nur so, funktioniert persönliche Weiterentwicklung.

In die Kommentare: Kleiner Einblick in unsere Zusammenarbeit und Konfliktpotenzial, das wir bewusst in Kauf nehmen, auch wenn es manchmal heißt, dass man sich annervt und bestimmte Prozesse länger dauern.

(Britta Blos, Team SCM)

2024-05-09 Ein Hoch auf die 50-Jährigen

Maßnahmen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, gibt es viele. Die meisten dieser Maßnahmen haben eins gemein: Es sind Rekrutierungsinstrumente. Sie dienen dazu, neue Mitarbeitende anzuwerben. Über eine ganz einfache Maßnahme wird aber in meinen Augen zu wenig gesprochen: Leute behalten, von denen man glaubt, sie ersetzen zu können.

Die nächsten Jahre und Jahrzehnte werden teamtechnisch eine tendenziell instabile Zeit. Wo viele gehen und Neue kommen, brechen langjährig entwickelte Strukturen auf. Teams, Abteilungen, ganze Unternehmen finden sich neu. Natürlich kann das auch eine Chance sein, aber vor allem ist es eine große Herausforderung, weil wir der damit einhergehenden Instabilität irgendwie begegnen müssen. Es sollte unser Anspruch sein, technisches Know-how in der Firma zu behalten und nicht mit ausscheiden zu lassen.
Und es geht um noch mehr. Um die sozialen Strukturen der Firma. Um Identifikation. Um ein Gespür für den Markt. Um Kontakte. Um ein gewisses Selbstvertrauen.

Ich beobachte aktuell irritiert Großkonzerne, die munter Köpfe in den Führungsetagen rollen lassen und ganze Teams austauschen, weil sie mit den Einzelpersonen unzufrieden sind. Irritiert bin ich deshalb, weil der Zeitpunkt für eine solche Art der Unternehmensführung vollkommen absurd ist. Diese mehr oder weniger strategischen Entscheidungen sind fatal und leichtsinnig. Stück für Stück verwandelt sich eine Firma in ein seelenloses Gerüst. Am Ende ist keine der dort arbeitenden Personen mehr wahrhaftig loyal gegenüber seiner Führungskraft oder dem Unternehmen. Wie auch – erlebt man doch Tag für Tag, wie Kolleginnen und Kollegen wie am Fließband ausgetauscht werden.

Es lohnt sich heute mehr denn je, zwischenmenschliche Probleme anders anzugehen als durch Trennung. Wir begehen sonst einen großen Fehler hinsichtlich der Arbeitskräfteknappheit. 

Denn wer kann den Laden in dieser anspruchsvollen Zeit zusammenhalten?
Die plakative Antwort: 50-Jährige.Gerade unsere „um die 50“-jährigen Mitarbeiter*innen wissen, wie es läuft. Sie sind (oft) lange dabei, kennen den Markt, die Firma, sich selbst. Sie haben noch viele Berufsjahre vor, aber auch schon viele hinter sich. Sie sind die, die uns Stabilität geben können, wenn die Generation der Babyboomer uns nach und nach verlässt. Und deshalb sollten wir uns nicht von ihnen trennen – ganz im Gegenteil. Wir sollten mit ihnen in den Dialog treten. Sie wichtig nehmen. Sie um ihre Einschätzung zu Themen bitten. Sie an Prozessen und Entscheidungen beteiligen, an denen sie bisher vielleicht nicht beteiligt waren. Wir werden sie brauchen. Und wir sollten JETZT damit anfangen, uns gemeinsam darauf vorzubereiten.

2024/03/28 Vor Ostern geht nix mehr

Seit Wochen ist Ostern wie jedes Jahr in aller Munde. Bei Christen, Atheisten, Moslems, Agnostikern – schon allein, weil das Fest mit seinem verlängerten Wochenende eine willkommene Pause im arbeitsreichen Alltag darstellt, oft die erste seit Weihnachten.

Christliche Feste und Feiertage strukturieren in Deutschland das Jahr und beeinflussen unsere Urlaubsplanung, ganz unabhängig von unserer religiösen Gesinnung.

Christen feiern an Ostern die Auferstehung Jesu, den zentralen Aspekt des christlichen Glaubens. Durch seinen Termin zum Frühlingsbeginn trägt Ostern zusätzlich diesen Kern der Auferstehung, des Neubeginns, des Erwachens für jeden greifbar in sich.

Das Osterfest ist ein Fest für alle Sinne. Unser Körper ermöglicht uns über verschiedene Kanäle unsere Umwelt aufzunehmen. Sehen, Hören, Schmecken, Riechen und Tasten – diese Körperlichkeit erfahren wir einerseits durch das physische Beisammensein mit unseren Liebsten, außerdem spielt durch das Ende der Fastenzeit auch Genuss eine Rolle.

Wir bestehen aber nicht nur aus Körper, sondern auch aus Geist und Seele. Körper, Geist und Seele bilden eine Einheit.
Die Einheit von Körper, Geist und Seele erleben wir im Menschsein selbst.

Ganz im Sinne des Osterfestes dürfen wir uns in dieser Ganzheitlichkeit wahrnehmen, indem wir immer wieder den Fokus darauf lenken, was gerade an Gedanken, Gefühlen, Körperwahrnehmungen in uns passiert. Wir dürfen uns selbst erkennen. Und immer wieder neu erfinden.

Frohe Ostern, Ihr Team SMC

2024/03/07 Bauchentscheidungen

Man geht davon aus, dass ein Mensch jeden Tag rund 20.000 Entscheidungen trifft, die meisten davon unbewusst.  Der Tag startet mit mehr oder weniger einfachen Entscheidungen: Welche Socken ziehe ich an? Was frühstücke ich? Ist noch Zeit für einen zweiten Kaffee? Es geht weiter mit der Parkplatzsuche. Parke ich nah an der Firma und bin fünf Minuten eher da? Oder parke ich ganz hinten und mache noch ein paar Schritte? Und dann wird es allmählich anspruchsvoller – insbesondere als Führungskraft. Nach Feierabend registriert man bei sich manchmal geradezu eine Entscheidungsmüdigkeit. Mit dem Kumpel ins Kino oder lieber zum Sport? Danach zum Italiener oder lieber Thailändisch essen? Puh, zu schwierig, da bleibe ich lieber zu Hause und mache mir eine Tiefkühlpizza.

Viele Entscheidungen werden an irgendeinem Punkt aus dem Bauch heraus getroffen. Oft, ohne dass uns das überhaupt bewusst ist. Wir suchen weiter nach Argumenten, dabei steht die Entscheidung im Grunde fest. Es geht nur noch darum, sie faktisch zu untermauern. Rationale Argumente sind natürlich von Nutzen, nicht zuletzt, weil es meine Hauptaufgabe als Führungskraft ist, Entscheidungen in diverse Richtungen zu kommunizieren. Das Wissen über den Prozess einer Entscheidungsfindung kann aber entlasten und Mut machen, Entscheidungen intuitiver zu treffen. Bauchentscheidungen haben Potenzial. Und wir wissen ja: Manchmal zeigt sich der Weg erst, wenn wir ihn gehen. Den Wert unserer Bauchentscheidung können wir rückblickend beurteilen, wenn wir am Ziel angekommen sind.

Team SMC

2024/02/22 Wie sich ein positives Mindset auf den Führungsstil auswirkt

Mein Chef fragt mich, wie lange ich schon da bin, weil er mir unterstellt, zu spät zu kommen.
Mein Team hat aufgehört zu reden, als ich ins Büro gekommen bin. Sicher haben sie von mir gesprochen.
Meine Kollegin hat mir nicht gesagt, dass das Meeting vorverlegt wurde, um mich bei der Chefin reinzureiten.
Mein Mitarbeiter hat dreimal auf sein Handy geschaut. Sicher macht er irgendwelchen privaten Kram.

Wir alle unterstellen unseren Mitmenschen Absichten. Ob diese Unterstellungen eher positiver oder negativer Natur sind, wird durch unser Menschenbild mitbestimmt. Bei Führungskräften ist das etwas, das sich unmittelbar auf den Führungsstil auswirkt. Habe ich ein grundsätzlich positives Bild von anderen Menschen, kann ich mit Vertrauensvorschuss führen. Außerdem stärkt es meine Mitarbeiter und die Beziehungen im Team, wenn ich ein positives Bild von ihnen habe und auch kommuniziere. Diese Sichtweise überträgt sich. Mitarbeiter glauben erstens selbst eher an ihre Fähigkeiten und erreichen dadurch ihre Ziele besser und zum anderen sind sie auch ihren Kollegen gegenüber positiver eingestellt (Multiplikatoreffekt).

„Herr Schmidt ist faul!“ – dieser Gedanke wird schnell zu einer self fulfilling prophecy. Wenn ich aber zu jedem Zeitpunkt davon ausgehe, dass Herr Schmidt sein zu diesem Zeitpunkt Bestmögliches gibt (selbst, wenn er gerade Mist baut), dann begegne ich ihm anders. Das wiederum wirkt sich auf ihn selbst aus.

Und selbst wenn Herr Schmidt wirklich faul sein sollte (die Existenz von Faulheit steht ohnehin in der wissenschaftlichen Diskussion), profitieren wir beide von der Unterstellung, er sei es nicht. Es macht so viel mehr Spaß, die eigene Komfortzone zu verlassen, wenn man das für jemanden tut, der an einen glaubt und das Beste in einem sieht. Meine Mitarbeiter sind also leistungsbereiter, je positiver ich von ihnen denke.

Auch für mich selbst lohnt es sich, dem anderen grundsätzlich die bestmögliche Absicht zu unterstellen. Negative Unterstellungen vergiften das Miteinander und erschweren jede Beziehung – und mir damit meinen Job. Es geht nicht darum, Konflikte zu vermeiden. Im Gegenteil, wir sollten Probleme natürlich ansprechen. Aber es macht einen großen Unterschied, ob ich denke, dass der andere faul ist, mich nicht wertschätzt, bei anderen sicher schlecht über mich spricht oder ob ich denke, dass er womöglich gerade eine stressige Zeit durchmacht. Ein Mensch tut nichts GEGEN MICH. Er tut etwas FÜR SICH. Diese Unterscheidung ist wichtig, weil wir im Grunde keine Verhaltensweise persönlich nehmen müssen.

Zugegeben: Wenn mein Mitarbeiter mit einer seltsamen Ausrede (Unterstellung! 😉 ) zu spät kommt, seinen Kollegen unfreundlich unterbricht, meine perfekte Idee kritisiert und dann noch Chaos im Konferenzraum hinterlässt, ist es schwer, ihm positive Absichten zu unterstellen. Aber es geht hier um etwas Grundsätzliches. Wenn ich daran glaube, dass dieser Mensch mir grundsätzlich nichts Böses will, kann ich ihm mit Großmut und Güte begegnen. Und trotzdem respektvoll meine Grenzen klarmachen und an gemeinsame Spielregeln erinnern.

Wie ich denke, verändert! – Verändert, was ich fühle. Positive Gedanken führen zu positiven Gefühlen und die setzen Energien frei. Wenn ich in jeder Situation von der bestmöglichen Absicht meines Gegenübers ausgehe, kann ich also nur gewinnen. Glauben wir doch an das Gute im Menschen. Und das Leben macht so viel mehr Freude.

Team SMC