2024-09-19 Interview 2 – Networking is more important than hard work

Heute haben wir wieder ein Interview mit Hans-Martin Souchon für euch.

BB: Was bedeutet für dich Networking?

HMS: Networking heißt für mich, dass ich Verbindungen zu anderen Menschen habe. Ich kann für mich selbst nie genug sein. Ich brauche die Resonanz von anderen, ganz verschiedenen Menschen, um mich weiterzuentwickeln.

BB: Wieso ist Networking so wichtig?

HMS: Networking heißt, dass ich jemanden kenne, der ein skillset hat, das mir bei einem Problem helfen kann. Man kann sein eigenes skillset mit Menschen erweitern, denen man vertraut. Social media ist für mich da manchmal ein bisschen problematisch. Ich will sehen, wo die Menschen stehen, was sie umtreibt, mit denen ich zu tun habe. Trotzdem habe ich auch bei social media Möglichkeiten, herauszufinden, ob mich ein Kontakt anspricht, mir interessant erscheint.

BB: Bedeutet das, dass man andere Menschen ein bisschen als Ressourcen betrachtet?

HMS: Na klar, wenn schon Personalabteilungen sich Human Resources nennen. Kontakte mit Menschen sind Zuwächse an Kompetenzen. Ich erweitere damit meine Handlungsoptionen. Aber das ist kein Missbrauch, das ist verstehe ich als ein Geben und Nehmen.

BB: Was macht man als sehr introvertierte Person, der es schwerfällt, Kontakte zu knüpfen?

HMS: Warum soll eine introvertierte Person nicht networken können? Weshalb kann so jemand nicht zum Beispiel über social media Plattformen gehen? Man kann sich trotzdem ein Netzwerk aufbauen. Vor allem kann man sehr niedrigschwellig vorgehen, das kostet nicht so viel Überwindung. Es gibt Möglichkeiten, sich zu engagieren in Bereichen, in denen man mit vielen Menschen zu tun hat, ohne Menschen aktiv ansprechen zu müssen. Engagement in Vereinen kann so etwas sein. Es ist wichtig, ein Bewusstsein dafür zu haben, dass die Welt nicht zu mir kommen wird. Es wird keiner auf den Gedanken kommen, dass ich mehr Kontakt möchte, wenn ich das nicht an irgendeinem Punkt signalisiere.

BB: Was ist wichtig, um nachhaltig zu networken?

HMS: Es ist sehr sinnvoll, mir regelmäßige Zeiten zu nehmen, an denen ich mich um meine sozialen Kontakte kümmere. Das kann ein Freitagmittag sein oder eine Stunde am Dienstagmorgen. Routinen helfen dabei, Dinge nicht aus den Augen zu verlieren – so ist es auch beim networken. Melde dich regelmäßig bei Leuten. Schreib zum Geburtstag, finde zwei oder drei persönliche Worte – das verbindet, schafft Bewusstsein füreinander und baut so ein Netzwerk auf.

BB: Vielen Dank für das spannende Gespräch!

2024-09-05 Wertschöpfung

Sommerzeit ist Urlaubszeit! Das gilt auch für mich – deshalb habe ich vor einigen Wochen einen neuen Reisepass beantragt. Eigentlich kein großes Ding, sollte man meinen. Faktisch habe ich mit meinem Antrag einen Prozess ausgelöst, der es in sich hatte. Dass ich zwischendurch ein aktuelleres Passbild beim Fotografen machen sollte (meines war schließlich schon deutlich älter als vier Wochen), welches dieser dann ausdruckte und die Verwaltungsfachangestellte im Bürgerbüro wieder einscannte, ist nur eine der vielen Kuriositäten in meiner Odyssee zum neuen Reisepass.

Wertschöpfung ist alles das, wofür mein Kunde bereit ist, zu zahlen. Unternehmen wissen das. Sie können einpacken, wenn sie diesem Kerngedanken nicht Rechnung tragen. Wenn ich als Kunde einen neuen Staubsauger kaufen möchte, mit dem Preis-Leistungsverhältnis und dem Kundenservice meines letzten Gerätes aber unzufrieden war – nun, dann kaufe ich mir heute ein Gerät einer anderen Marke.

Für Verwaltungen hingegen scheint die Kundenorientierung, durch die Firmen ihre Existenz sicherstellen, nicht zu gelten – was ein Trugschluss ist. Auch Verwaltungen haben ein Produkt. Und wir Bürger zahlen für dieses Produkt mit unseren Steuern. Wenn die Mehrheit der Dinge, die mit meinen Steuergeldern bezahlt werden, nicht meinen Wünschen und Bedürfnissen entspricht, wird es schwierig. Die Unzufriedenheit wächst.

Das heißt nicht, dass die Mitarbeitenden dort sich nicht nach Kräften mühen, um uns Bürger zufrieden zu stellen. Ganz im Gegenteil, ich glaube, alle geben ihr Bestes. Anscheinend hindert irgendetwas. Und genau deswegen müssen auch dort neue Wege gegangen werden.
Auch als Verwaltung muss ich mich den folgenden Fragen stellen:
❓Ist das Produkt (bzw. meine Dienstleistung) noch das Richtige?
❓Wem nützt diese Dienstleistung? Wer profitiert von ihr?
❓Ist der Prozess praktikabel genug?
❓Vereinfacht der Vorgang das Leben meiner Bürger?
❓Und nicht zuletzt: Ist das Produkt seine Kosten (noch) wert?
ARBEITEN WIR WERTSCHÖPFEND?

Verwaltungen müssen sich genau wie Unternehmen in der produzierenden Industrie immer wieder neu erfinden, um in den Augen der Bürger ihre Existenzberechtigung zu behalten. Wertschöpfung findet nicht nur in den Fabriken statt. Sie ist unter uns. Auch in den Bürgerbüros in Deutschland.
Wir brauchen eine Awareness für dieses Thema – und zwar bei den Führungskräften in den Verwaltungen. Am besten gestern. Alles andere ist Missbrauch am Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger.
Gerne stehe ich hierbei zur Diskussion und für Anregungen zur Verfügung.

2024-06-13 Perfekte Lösungen

Perfekte Lösungen haben Charme.

Sie werden allen Anforderungen gerecht, sie sind zu 100% durchdacht, sie sind kostengünstig, wenig aufwändig und nachhaltig. Sie kommen locker-flockig daher und belasten nicht. Perfekte Lösungen fühlen sich einfach gut an.

Sie haben allerdings ein Problem:

Es gibt sie nicht.

Wann immer ein Coach oder Berater mit der perfekten Lösung wirbt, solltest du stutzig werden. Und mehr noch: Selbst die Formulierung „Wir liefern maßgeschneiderte Lösungen“ hat dort, wo es um persönliche Entwicklung geht, nichts zu suchen. Wäre es so einfach, von außerhalb eine Lösung für dein Thema zu finden, zu „liefern“, bräuchtest du wohl kaum ein Coaching.

Du bist individuell. Und deshalb ist dein Problem individuell. Das ist der Grund, weshalb nur eine Person deine Lösung finden kann – und zwar du selbst.

Was wir aber tun können, ist, dich dabei zu begleiten. Dir einen Raum für die Lösungsentwicklung bieten und dich mit Sparring und Tools so zu unterstützen, dass wir gemeinsam herausfinden, wo dein Weg lang geht. Denn du musst diesen Weg nicht allein gehen.

2024-05-02 „Sie haben 786 ungelesene E-Mails.“

Wir kennen ihn alle: Diesen Moment, in dem wir nach zwei Wochen Urlaub unseren Rechner hochfahren, das E-Mail-Programm öffnen (oft schon mit einem flauen Gefühl) und dann die Zahl ungelesener E-Mails auf uns wirken lassen. Aber nicht nur nach dem Urlaub leiden viele Menschen an der Flut an andauernd eintreffenden Nachrichten, Informationen zu Projekten, Statistiken (die man sich bitte täglich ansehen soll), Abstimmungen mit Kolleg*innen, Newslettern und Angeboten.

Wir haben einen kleinen Leitfaden zusammengestellt, der dabei helfen kann, eingehende E-Mails zu reduzieren bzw. effizienter zu verwalten.

  • Checke morgens NICHT deine Mails, bevor du nicht mindestens im Bad warst, idealerweise sogar erst dann, wenn du am Schreibtisch bist. Aber lass es definitiv nicht die erste Amtshandlung morgens im Bett sein.
  • Schau auch tagsüber nicht immer wieder in die Mails, sondern nimm dir zwei bis drei Zeitpunkte an deinem Arbeitstag, an denen du dich darauf konzentrierst. Dann widme dich wieder anderen Themen. Stelle die Push-Funktion auf Desktop und Handy aus, so dass du nicht ständig von neu eintreffenden E-Mails abgelenkt wirst.
  • Nutze Postfach-Ordner, um deine Mails vorzusortieren. So behältst du den Überblick und kannst schneller in Wichtig-Unwichtig-Dringend-Nicht dringend unterscheiden. Entscheide idealerweise beim ersten Öffnen, ob du das Thema delegieren kannst (dann gib es sofort weiter) oder ob du dich selbst darum kümmern willst.
  • Bestelle Newsletter konsequent ab, die du nicht wirklich regelmäßig und interessiert liest.
  • Vermeide CC – Du musst nicht alles wissen.
  • Lass dir Informationen, die du nur einmal pro Woche benötigst, nach Möglichkeit gebündelt zukommen statt täglich.
  • Nutze vor allem für größere Projekte mit mehreren beteiligten Personen zum allgemeinen Informationsaustausch Cloud- bzw. Intranetlösungen, anstatt über E-Mails mit riesigen Verteilern zu kommunizieren.
  • Wenn du selbst ein Anliegen hast: Mach doch hin und wieder einen Weg zu Fuß und besprich es einfach persönlich. Die Bewegung tut dir gut, du siehst andere Menschen und du dein Thema geht nicht zwischen den 137 anderen Mails verloren, die der Empfänger heute noch erhalten wird. Auch der Griff zum Telefonhörer hat sich bewährt – gerade, wenn es zum Beispiel um Terminabstimmungen geht.
  • Im Urlaub und bei Krankheit: Nutze die gegenseitige Mail-Weiterleitung an Kolleg*innen bei allen Themen, bei denen es irgendwie möglich ist. Geht das aus irgendwelchen Gründen nicht, frag auch deine*n Vorgesetzte*n. Gerade dort sollte das Interesse groß sein, dass du erholt zurückkommst.
  • Versuch es mal mit einem ehrlichen: „Für dieses Thema habe ich aktuell keine Zeit/Motivation/Muße, bitte versuchen Sie es in 100 Jahren nochmal oder wenden Sie sich an Person X.“ Es ist ok, Themen abzulehnen. Es ist dein Fokus. Es ist deine Zeit.

Welche Strategien helfen euch am besten? Habt ihr weitere Ideen, die wir hier nicht aufgeführt haben?

2024-04-18 Nicht nur Führen will gelernt sein…

…auch sich führen lassen!

Mentoring- und Traineeprogramme für die, die in Personalverantwortung kommen könnten. Ja. Seminare für angehende Führungskräfte. Richtig und wichtig.

Aber nur eine Seite der Medaille. 

Ca. 5% aller berufstätiger Menschen in Deutschland haben eine Führungs- bzw. Aufsichtsposition (Quelle: Statistik.arbeitsagentur.de). Andersrum bedeutet das, das 95% der Menschen NICHT führen, sondern geführt werden.

Nur, wie lernt man das – sich führen lassen?

Als Kind erfahren wir Führung. Eltern, Erzieher, Lehrerinnen, sie leiten uns, reflektieren mit uns und unterstützen uns bei unserer persönlichen Entwicklung (idealerweise). Es folgt die Pubertät und damit oft eine starke Abgrenzung, Loslösung und ein Infragestellen von Autoritäten. Dieser Prozess hat einen Sinn und ist natürlich.

Unterschreibt ein junger Mensch dann seinen ersten Arbeitsvertrag, kommt er in eine komplexe Situation.

Er möchte Geld verdienen. Zeitgleich zieht er vielleicht zu Hause aus oder nach einem Studium in eine erste Wohnung, raus aus der Studenten-WG. Er hat Lust, zu lernen. Und er will sich selbstverständlich beweisen. Zeigen, was er draufhat.

Er trifft sein Team. Und seine Vorgesetzten. Auch Menschen. Der Mensch muss sich einfügen, seinen Platz finden. Und lernen, so viel lernen! Die praktischen Details des Jobs natürlich, aber das ist noch das Geringste. Er muss auch lernen, wie man im richtigen Moment für seine Meinung einstehen kann. Wie man zu Fehlern steht. Wie man seine Werte im Großkonzern nicht aus den Augen verliert und sich treu bleibt. Und wie man vertraut. 

„Der/die lässt sich gut führen“ wird in den Köpfen gerne gleichgesetzt mit „… hat keine eigene Meinung“, „Mit dem kann man’s machen…“ 

Das Gegenteil ist der Fall.

Sich führen zu lassen, bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Seine Aufgabe und Position im Team für sich differenziert klar zu haben, sich selbst zu führen und im richtigen Moment diese Führung abgeben zu können. 

Das ist eine große Aufgabe, die überall unterschätzt wird und für die fähige Mitarbeitende oft viel zu wenig Wertschätzung erhalten.  Führende und zu Führende gleichermaßen und nachhaltig zu entwickeln ist herausfordernd, aber für das gegenseitige Verständnis und Vertrauen so wichtig.

2024/04/04 Geh vom Guten aus!

Die Osterfeiertage sind vorüber und der normale Alltag hält wieder Einzug.
Zeit, einmal auf die Fastenzeit zurückzublicken.
Wir vom Team SMC hatten uns dieses Jahr wie viele andere Menschen entschieden zu fasten:
Nicht Schokolade, nicht Rotwein, sondern negative Unterstellungen.

Konkret sah das so aus, dass wir versucht haben, unserem Gegenüber zu jedem Zeitpunkt die bestmögliche Absicht hinter seinen Handlungen oder Worten zu unterstellen. Wer anderen positive Absichten unterstellt, sendet selbst positive Vibes aus. Wir unterbrechen also die Negativspirale, in der wir uns manchmal befinden und befeuern eine positive und wertschätzende Grundeinstellung, anstatt uns in immer negativeren Gedanken zu verlieren.

Wenn wir als Sparringspartner wahrnehmen, wie sich jemand ärgert, gilt es, wahrhaftig zuzuhören. Nicht klein- oder wegzureden. Es tut manchmal gut, sich bei jemand anderem „auszukotzen“. Die Gefühle des anderen sind ok so. Aber ich muss mich nicht mitreißen lassen davon, oder sogar mitlästern. Ich kann mich von den Gefühlen des anderen abgrenzen und trotzdem empathisch sein. Und dann kann ich dem anderen eine Tür öffnen. Eine Tür zu einer milderen Interpretation der von ihm erlebten Situation. Eine Tür zu Güte, Gelassenheit und Nachsicht. Dazu muss ich selbst aber gelernt haben, gute Gedanken zu priorisieren. Und das kann ich, indem ich übe. Gute Gedanken sind eine Entscheidung.

Was haben wir also aus dieser Zeit mitgenommen?
1.     💪 Es braucht Übung, nicht immer wieder in die alten Muster zurückzufallen.
2.     ⏳ Es wird aber mit jedem weiteren Tag immer einfacher, vom Guten auszugehen.
3.     🙂 Es fühlt sich richtig gut an, weniger Negativität im Leben zu haben.
4.     🌤 Ich kann mein Umfeld positiv mitgestalten, indem ich anderen gedankliche Türen öffne.
5.    👍  Es ist eine aktive Entscheidung, sich vom altbewährten* negativen Denken abzuwenden.

*Ja, altbewährt. Es sind erlernte Strukturen, die uns unsere Gedanken denken lassen. Muster, die wir aufgrund unserer Erfahrungen entwickelt haben. Manche davon sind destruktiv. Bekannte Muster geben Sicherheit. Es braucht Mut, sie zu hinterfragen und schließlich aufzubrechen.
Trau dich. Es lohnt sich.

Team SMC

2024/03/14 Welche Potenziale haben Bauchentscheidungen?

Ein Satz, den wir immer wieder von vielen Führungskräften hören, ist: „Wenn der Tag nur zwei oder drei Stunden mehr hätte… Mir fehlt einfach überall Zeit.“

Zeitdruck ist ein weit verbreitetes Problem. Das ist schade, weil er uns an kreativen Schaffungsprozessen hindert. Gute Ideen brauchen Zeit. Zeit, um auch mal im Kreis denken zu können, um uns inspirieren zu lassen, um einfach irgendwie „außer der Reihe“ unterwegs zu sein. Etwas, das viele Ressourcen binden kann und uns schnell blockiert, sind anstehende Entscheidungen. Oft schieben wir Entscheidungen vor uns her, weil wir glauben, dass wir noch nicht alle Fakten kennen oder ausreichend berücksichtigt haben. Sicher gibt es bestimmte strategische Fragestellungen, für die ein sorgfältiges Abwägen notwendig ist. Aber die meisten Entscheidungen können wir ohne intensives Nachdenken von unserem besten Ratgeber treffen lassen: unserem Bauch.

Bauchentscheidungen werden zuweilen verteufelt, insbesondere von Menschen, die stolz auf ihre eigene rationale Herangehensweise sind. Dabei sind intuitive Entscheidungen so wertvoll. Unsere Intuition ist ein Werkzeug, das wir nutzen sollten, um Zeit zu sparen für die Dinge, die uns wichtig sind. Jede spontan getroffene Entscheidung schafft Zeit, in der wir uns stattdessen Themen widmen können, die unsere volle Aufmerksamkeit beanspruchen.

Bauchentscheidungen können deshalb so schnell getroffen werden, weil unser Unterbewusstsein blitzschnell die Sachlage bewertet hat und uns nach einer emotionalen Beurteilung der Fakten ein gefiltertes Ergebnis liefert. Dieser Filter steht uns jederzeit zur Verfügung und wird ausdefiniert durch unser Wertefundament. Eine intuitive Entscheidung ist echt. Sie ist mein ICH in Reinform. Sie hilft dabei, meine Position zu stärken, denn der Einzige, der diese Entscheidung so treffen kann, bin ich selbst. Auf den Mut zur Bauchentscheidung können wir zu Recht stolz sein.

Traut euch, immer mal wieder Dinge aus dem Bauch heraus zu entscheiden.
Schenkt euch selbst damit Vertrauen.

Team SMC

2024/03/07 Bauchentscheidungen

Man geht davon aus, dass ein Mensch jeden Tag rund 20.000 Entscheidungen trifft, die meisten davon unbewusst.  Der Tag startet mit mehr oder weniger einfachen Entscheidungen: Welche Socken ziehe ich an? Was frühstücke ich? Ist noch Zeit für einen zweiten Kaffee? Es geht weiter mit der Parkplatzsuche. Parke ich nah an der Firma und bin fünf Minuten eher da? Oder parke ich ganz hinten und mache noch ein paar Schritte? Und dann wird es allmählich anspruchsvoller – insbesondere als Führungskraft. Nach Feierabend registriert man bei sich manchmal geradezu eine Entscheidungsmüdigkeit. Mit dem Kumpel ins Kino oder lieber zum Sport? Danach zum Italiener oder lieber Thailändisch essen? Puh, zu schwierig, da bleibe ich lieber zu Hause und mache mir eine Tiefkühlpizza.

Viele Entscheidungen werden an irgendeinem Punkt aus dem Bauch heraus getroffen. Oft, ohne dass uns das überhaupt bewusst ist. Wir suchen weiter nach Argumenten, dabei steht die Entscheidung im Grunde fest. Es geht nur noch darum, sie faktisch zu untermauern. Rationale Argumente sind natürlich von Nutzen, nicht zuletzt, weil es meine Hauptaufgabe als Führungskraft ist, Entscheidungen in diverse Richtungen zu kommunizieren. Das Wissen über den Prozess einer Entscheidungsfindung kann aber entlasten und Mut machen, Entscheidungen intuitiver zu treffen. Bauchentscheidungen haben Potenzial. Und wir wissen ja: Manchmal zeigt sich der Weg erst, wenn wir ihn gehen. Den Wert unserer Bauchentscheidung können wir rückblickend beurteilen, wenn wir am Ziel angekommen sind.

Team SMC