2024-05-24 Über die Angst, enttarnt zu werden                                                         

  • „Ihre Verkaufsstrategie: Von 0 auf 100 mit nur minimalen Kosten!“ *Terminbutton*
  • „Mit meiner Hilfe zu 150% Umsatzsteigerung in vier Wochen!“
  • „Wie ich in nur 34 Minuten mein Masterstudium absolviert habe und weshalb ich jetzt die Welt retten kann.“

Aber was, wenn jemand merkt, dass du das alles gar nicht kannst…?

Wenn man durch die Timeline bei LinkedIn scrollt, könnte man meinen, die Welt strotze nur so vor Kompetenz. So viele fähige Menschen – man fragt sich, wie es überhaupt noch Probleme geben kann.

Mein Leben lang habe ich mich immer wieder mal als Blender gefühlt. Als sei es nur eine Frage der Zeit, bis jemand merkt, dass ich eigentlich gar nicht so gut bin, wie alle denken. In der Grundschule hatte ich weniger Freunde als ich gerne gehabt hätte. Also habe ich vor meinen Eltern so getan, als hätte ich mehr. In der Mittelstufe hatte ich irgendwann mal einen guten Lauf im Fach Deutsch und schrieb zwei Einser am Stück. Fortan galt ich als Germanistik-Koryphäe – ein Status, den ich aufrechterhalten wollte und permanent Angst hatte, jemand könne merken, dass ich eigentlich nicht wirklich schreiben kann. Nach meinem Masterstudium bekam ich meinen ersten Job in einer Firma, in der man bisher wenig Erfahrung mit Hochschulabsolventen hatte. Mein Vorgesetzter hatte große Hoffnungen in mich, da ich ja studiert hatte. (Die Akademiker unter uns wissen, dass ein Studium sicher sehr bereichernd ist, einen aber oft nicht unmittelbar für einen bestimmten Job qualifiziert.) Ich stand also ständig (damals unbewusst) unter einem gewissen Erwartungsdruck und hatte so einige Albträume, in denen ich plötzlich splitterfasernackt vor vielen Menschen stand – enttarnt. Diese Dynamik kann im Extremfall dazu führen, dass man zum Job Hopper wird. Lieber rechtzeitig kündigen, bevor jemand merkt, dass ich ein Blender bin. Bevor ich demaskiert werde. Um jeden Preis den Gesichtsverlust vermeiden.

Weshalb ich darüber schreibe? Weil ich denke, dass sehr viele Menschen dieses Gefühl kennen, auch wenn niemand darüber spricht. „Ich bin gar nicht so gut, wie alle denken – wenn die nur wüssten…“ – der Gedanke macht Bauchschmerzen. Und er macht einsam.

Das Wissen darum, dass das ein menschliches und sehr verbreitetes Phänomen ist, ist auch als Führungskraft wichtig. Die eine Mitarbeiterin leistet nicht zwangsläufig schlechtere Arbeit als die andere, nur weil sie offen über ihre Defizite spricht. Wir sollten unser Team dabei supporten, sich zu öffnen und Raum dafür geben, Zweifel zu äußern. Unser Job ist es, ein Klima zu schaffen, in dem angstfrei kommuniziert werden darf, dass man sich etwas gerade nicht zutraut. Ohne Furcht vor Konsequenzen.

Lasst uns alle eine Spur ehrlicher sein. Zugeben, wenn wir etwas (noch) nicht können. Einräumen, wenn uns etwas Angst macht. Sagen, wenn wir uns gerade mutlos fühlen. Denn mit jedem Menschen, der sich selbst fehlbar zeigt, wird es für den nächsten leichter, dasselbe zu tun. Damit rückt sich allmählich das Bild zurecht.
Und das Schöne ist: Wo Schwächen sein dürfen, da können wir Stärken ganz anders zelebrieren.
Unaufgeregt und unaufgeblasen.

(Britta Blos, Team SCM)

2024-05-09 Ein Hoch auf die 50-Jährigen

Maßnahmen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, gibt es viele. Die meisten dieser Maßnahmen haben eins gemein: Es sind Rekrutierungsinstrumente. Sie dienen dazu, neue Mitarbeitende anzuwerben. Über eine ganz einfache Maßnahme wird aber in meinen Augen zu wenig gesprochen: Leute behalten, von denen man glaubt, sie ersetzen zu können.

Die nächsten Jahre und Jahrzehnte werden teamtechnisch eine tendenziell instabile Zeit. Wo viele gehen und Neue kommen, brechen langjährig entwickelte Strukturen auf. Teams, Abteilungen, ganze Unternehmen finden sich neu. Natürlich kann das auch eine Chance sein, aber vor allem ist es eine große Herausforderung, weil wir der damit einhergehenden Instabilität irgendwie begegnen müssen. Es sollte unser Anspruch sein, technisches Know-how in der Firma zu behalten und nicht mit ausscheiden zu lassen.
Und es geht um noch mehr. Um die sozialen Strukturen der Firma. Um Identifikation. Um ein Gespür für den Markt. Um Kontakte. Um ein gewisses Selbstvertrauen.

Ich beobachte aktuell irritiert Großkonzerne, die munter Köpfe in den Führungsetagen rollen lassen und ganze Teams austauschen, weil sie mit den Einzelpersonen unzufrieden sind. Irritiert bin ich deshalb, weil der Zeitpunkt für eine solche Art der Unternehmensführung vollkommen absurd ist. Diese mehr oder weniger strategischen Entscheidungen sind fatal und leichtsinnig. Stück für Stück verwandelt sich eine Firma in ein seelenloses Gerüst. Am Ende ist keine der dort arbeitenden Personen mehr wahrhaftig loyal gegenüber seiner Führungskraft oder dem Unternehmen. Wie auch – erlebt man doch Tag für Tag, wie Kolleginnen und Kollegen wie am Fließband ausgetauscht werden.

Es lohnt sich heute mehr denn je, zwischenmenschliche Probleme anders anzugehen als durch Trennung. Wir begehen sonst einen großen Fehler hinsichtlich der Arbeitskräfteknappheit. 

Denn wer kann den Laden in dieser anspruchsvollen Zeit zusammenhalten?
Die plakative Antwort: 50-Jährige.Gerade unsere „um die 50“-jährigen Mitarbeiter*innen wissen, wie es läuft. Sie sind (oft) lange dabei, kennen den Markt, die Firma, sich selbst. Sie haben noch viele Berufsjahre vor, aber auch schon viele hinter sich. Sie sind die, die uns Stabilität geben können, wenn die Generation der Babyboomer uns nach und nach verlässt. Und deshalb sollten wir uns nicht von ihnen trennen – ganz im Gegenteil. Wir sollten mit ihnen in den Dialog treten. Sie wichtig nehmen. Sie um ihre Einschätzung zu Themen bitten. Sie an Prozessen und Entscheidungen beteiligen, an denen sie bisher vielleicht nicht beteiligt waren. Wir werden sie brauchen. Und wir sollten JETZT damit anfangen, uns gemeinsam darauf vorzubereiten.

2024-05-02 „Sie haben 786 ungelesene E-Mails.“

Wir kennen ihn alle: Diesen Moment, in dem wir nach zwei Wochen Urlaub unseren Rechner hochfahren, das E-Mail-Programm öffnen (oft schon mit einem flauen Gefühl) und dann die Zahl ungelesener E-Mails auf uns wirken lassen. Aber nicht nur nach dem Urlaub leiden viele Menschen an der Flut an andauernd eintreffenden Nachrichten, Informationen zu Projekten, Statistiken (die man sich bitte täglich ansehen soll), Abstimmungen mit Kolleg*innen, Newslettern und Angeboten.

Wir haben einen kleinen Leitfaden zusammengestellt, der dabei helfen kann, eingehende E-Mails zu reduzieren bzw. effizienter zu verwalten.

  • Checke morgens NICHT deine Mails, bevor du nicht mindestens im Bad warst, idealerweise sogar erst dann, wenn du am Schreibtisch bist. Aber lass es definitiv nicht die erste Amtshandlung morgens im Bett sein.
  • Schau auch tagsüber nicht immer wieder in die Mails, sondern nimm dir zwei bis drei Zeitpunkte an deinem Arbeitstag, an denen du dich darauf konzentrierst. Dann widme dich wieder anderen Themen. Stelle die Push-Funktion auf Desktop und Handy aus, so dass du nicht ständig von neu eintreffenden E-Mails abgelenkt wirst.
  • Nutze Postfach-Ordner, um deine Mails vorzusortieren. So behältst du den Überblick und kannst schneller in Wichtig-Unwichtig-Dringend-Nicht dringend unterscheiden. Entscheide idealerweise beim ersten Öffnen, ob du das Thema delegieren kannst (dann gib es sofort weiter) oder ob du dich selbst darum kümmern willst.
  • Bestelle Newsletter konsequent ab, die du nicht wirklich regelmäßig und interessiert liest.
  • Vermeide CC – Du musst nicht alles wissen.
  • Lass dir Informationen, die du nur einmal pro Woche benötigst, nach Möglichkeit gebündelt zukommen statt täglich.
  • Nutze vor allem für größere Projekte mit mehreren beteiligten Personen zum allgemeinen Informationsaustausch Cloud- bzw. Intranetlösungen, anstatt über E-Mails mit riesigen Verteilern zu kommunizieren.
  • Wenn du selbst ein Anliegen hast: Mach doch hin und wieder einen Weg zu Fuß und besprich es einfach persönlich. Die Bewegung tut dir gut, du siehst andere Menschen und du dein Thema geht nicht zwischen den 137 anderen Mails verloren, die der Empfänger heute noch erhalten wird. Auch der Griff zum Telefonhörer hat sich bewährt – gerade, wenn es zum Beispiel um Terminabstimmungen geht.
  • Im Urlaub und bei Krankheit: Nutze die gegenseitige Mail-Weiterleitung an Kolleg*innen bei allen Themen, bei denen es irgendwie möglich ist. Geht das aus irgendwelchen Gründen nicht, frag auch deine*n Vorgesetzte*n. Gerade dort sollte das Interesse groß sein, dass du erholt zurückkommst.
  • Versuch es mal mit einem ehrlichen: „Für dieses Thema habe ich aktuell keine Zeit/Motivation/Muße, bitte versuchen Sie es in 100 Jahren nochmal oder wenden Sie sich an Person X.“ Es ist ok, Themen abzulehnen. Es ist dein Fokus. Es ist deine Zeit.

Welche Strategien helfen euch am besten? Habt ihr weitere Ideen, die wir hier nicht aufgeführt haben?

2024/04/11 Deine Zeit zählt

Ein Auto hupt, ich erschrecke mich und drehe mich um. Das Auto fährt den Bordstein hoch und hält neben mir an. Das Fenster geht runter. Es ist Klaus. Von Klaus weiß ich nicht viel, außer dass er Architekt ist und in den nächsten Jahren in Rente geht. Und eine Hündin hat, die mein Hund sehr schätzt. Wir wohnen in derselben Straße und gehen seit einiger Zeit manchmal zusammen spazieren, wenn wir uns zufällig treffen.

„Wie schön, dich zu sehen! Du warst ja wie vom Erdboden verschluckt. Wie geht es dir?“ frage ich.

Klaus steigt aus und kommt ein bisschen näher. „Nicht so gut, um ehrlich zu sein. Ich hatte vor zwei Monaten eine Lungenembolie.“

In den nächsten Minuten erzählt mir Klaus die Geschichte. Er erzählt von dem komischen Gefühl im Bauch an diesem einen Dienstagabend. Und von dem Gefühl, ein bisschen schlechter Luft zu bekommen. Nicht gravierend, aber doch beängstigend.

Klaus hat die richtige Entscheidung getroffen und ist in die Notaufnahme gefahren. Dann ging alles ganz schnell.

Klaus lebt. Er steht hier vor mir. Das Lächeln etwas weniger breit und ein bisschen blass um die Nasenspitze. Es war eine knappe Geschichte, erzählt er. Er könnte genauso gut tot sein. Aber er lebt.

„Was mich verrückt macht, ist die Angst. Körperlich geht’s mir wieder ganz gut so weit, aber beim kleinsten Pieksen irgendwo in der Brust werde ich wahnsinnig.“ sagt er leise. „Ich hatte in letzter Zeit so viele Reisepläne für die Rente gemacht. Wenn man dann so was erlebt, fragt man sich, ob sich das Planen überhaupt lohnt.“

Dann wird er nachdenklich. „Ich habe mich so oft in meinem Leben über eigentlich völlig belanglosen Kram geärgert. Was für eine Verschwendung von Lebenszeit. Es kann morgen vorbei sein. Es kann heute Abend vorbei sein. Es kann in zwei Minuten vorbei sein!“

Wir reden noch ein bisschen weiter und verabschieden uns dann. Langsam laufe ich mit meinem Hund die letzten Schritte nach Hause.

Ja, es stimmt. Wir haben nur dieses eine Leben. Niemand kann uns sagen, wie lange es noch andauernd wird. Unsere Zeit ist kostbar. Diese Kostbarkeit wird uns umso bewusster, je mehr wir den Fakt an uns heranlassen, dass unser Leben endlich ist. Eines Tages sind wir nicht mehr hier auf dieser Welt. In unseren letzten Minuten zählt vielleicht mehr denn je, wie wir dieses Leben gefüllt haben. Es sind die Begegnungen, die wir hatten. Die Gefühle, die wir gefühlt haben und die, die wir hinterlassen. In den Erinnerungen unserer Mitmenschen leben wir weiter. So können wir über unseren Tod hinaus positiv wirken.

Wenn man Menschen auf dem Sterbebett fragt, was sie bereuen, antwortet keiner: „Ich wünschte, ich hätte mehr gearbeitet. Ich wünschte, ich hätte ein größeres Haus gekauft. Ich bereue es, so viel Zeit damit verschwendet zu haben, meinen Kindern jeden Abend vorzulesen.“

Nein, sie antworten: „Ich hätte mir mehr Zeit für die Menschen nehmen sollen, die mir etwas bedeuten.“

Nutze deine Tage. Deine Stunden. Deine Sekunden. Sie sind wertvoll. Und du bist es auch. Am meisten für die Menschen, die dich lieben. Deshalb mach ihnen das größte Geschenk, das du zu geben hast: Deine Zeit. 

[Eventuelle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind NICHT zufällig. 

Klaus (der eigentlich anders heißt), wenn du das liest: Ich danke dir von Herzen für unser Gespräch, das mich sehr bewegt hat. Schön, dass es dich gibt.]

2024/04/04 Geh vom Guten aus!

Die Osterfeiertage sind vorüber und der normale Alltag hält wieder Einzug.
Zeit, einmal auf die Fastenzeit zurückzublicken.
Wir vom Team SMC hatten uns dieses Jahr wie viele andere Menschen entschieden zu fasten:
Nicht Schokolade, nicht Rotwein, sondern negative Unterstellungen.

Konkret sah das so aus, dass wir versucht haben, unserem Gegenüber zu jedem Zeitpunkt die bestmögliche Absicht hinter seinen Handlungen oder Worten zu unterstellen. Wer anderen positive Absichten unterstellt, sendet selbst positive Vibes aus. Wir unterbrechen also die Negativspirale, in der wir uns manchmal befinden und befeuern eine positive und wertschätzende Grundeinstellung, anstatt uns in immer negativeren Gedanken zu verlieren.

Wenn wir als Sparringspartner wahrnehmen, wie sich jemand ärgert, gilt es, wahrhaftig zuzuhören. Nicht klein- oder wegzureden. Es tut manchmal gut, sich bei jemand anderem „auszukotzen“. Die Gefühle des anderen sind ok so. Aber ich muss mich nicht mitreißen lassen davon, oder sogar mitlästern. Ich kann mich von den Gefühlen des anderen abgrenzen und trotzdem empathisch sein. Und dann kann ich dem anderen eine Tür öffnen. Eine Tür zu einer milderen Interpretation der von ihm erlebten Situation. Eine Tür zu Güte, Gelassenheit und Nachsicht. Dazu muss ich selbst aber gelernt haben, gute Gedanken zu priorisieren. Und das kann ich, indem ich übe. Gute Gedanken sind eine Entscheidung.

Was haben wir also aus dieser Zeit mitgenommen?
1.     💪 Es braucht Übung, nicht immer wieder in die alten Muster zurückzufallen.
2.     ⏳ Es wird aber mit jedem weiteren Tag immer einfacher, vom Guten auszugehen.
3.     🙂 Es fühlt sich richtig gut an, weniger Negativität im Leben zu haben.
4.     🌤 Ich kann mein Umfeld positiv mitgestalten, indem ich anderen gedankliche Türen öffne.
5.    👍  Es ist eine aktive Entscheidung, sich vom altbewährten* negativen Denken abzuwenden.

*Ja, altbewährt. Es sind erlernte Strukturen, die uns unsere Gedanken denken lassen. Muster, die wir aufgrund unserer Erfahrungen entwickelt haben. Manche davon sind destruktiv. Bekannte Muster geben Sicherheit. Es braucht Mut, sie zu hinterfragen und schließlich aufzubrechen.
Trau dich. Es lohnt sich.

Team SMC

2024/03/14 Welche Potenziale haben Bauchentscheidungen?

Ein Satz, den wir immer wieder von vielen Führungskräften hören, ist: „Wenn der Tag nur zwei oder drei Stunden mehr hätte… Mir fehlt einfach überall Zeit.“

Zeitdruck ist ein weit verbreitetes Problem. Das ist schade, weil er uns an kreativen Schaffungsprozessen hindert. Gute Ideen brauchen Zeit. Zeit, um auch mal im Kreis denken zu können, um uns inspirieren zu lassen, um einfach irgendwie „außer der Reihe“ unterwegs zu sein. Etwas, das viele Ressourcen binden kann und uns schnell blockiert, sind anstehende Entscheidungen. Oft schieben wir Entscheidungen vor uns her, weil wir glauben, dass wir noch nicht alle Fakten kennen oder ausreichend berücksichtigt haben. Sicher gibt es bestimmte strategische Fragestellungen, für die ein sorgfältiges Abwägen notwendig ist. Aber die meisten Entscheidungen können wir ohne intensives Nachdenken von unserem besten Ratgeber treffen lassen: unserem Bauch.

Bauchentscheidungen werden zuweilen verteufelt, insbesondere von Menschen, die stolz auf ihre eigene rationale Herangehensweise sind. Dabei sind intuitive Entscheidungen so wertvoll. Unsere Intuition ist ein Werkzeug, das wir nutzen sollten, um Zeit zu sparen für die Dinge, die uns wichtig sind. Jede spontan getroffene Entscheidung schafft Zeit, in der wir uns stattdessen Themen widmen können, die unsere volle Aufmerksamkeit beanspruchen.

Bauchentscheidungen können deshalb so schnell getroffen werden, weil unser Unterbewusstsein blitzschnell die Sachlage bewertet hat und uns nach einer emotionalen Beurteilung der Fakten ein gefiltertes Ergebnis liefert. Dieser Filter steht uns jederzeit zur Verfügung und wird ausdefiniert durch unser Wertefundament. Eine intuitive Entscheidung ist echt. Sie ist mein ICH in Reinform. Sie hilft dabei, meine Position zu stärken, denn der Einzige, der diese Entscheidung so treffen kann, bin ich selbst. Auf den Mut zur Bauchentscheidung können wir zu Recht stolz sein.

Traut euch, immer mal wieder Dinge aus dem Bauch heraus zu entscheiden.
Schenkt euch selbst damit Vertrauen.

Team SMC

2024/02/29 Gehen Sie den ersten Schritt

Rezension Stefan Bensing

Der Text im Bild ist eine Rezension eines meiner Coachees, über die ich mich sehr gefreut habe. Was ich daraus mitnehme, ist, dass ich Herrn Bensing helfen und seine Position stärken konnte. Herr Bensing profitierte von einer effizienten Herangehensweise, von verschiedenen Lösungsansätzen, die wir gemeinsam aktiv entwickelt haben. Die Kombination aus gemeinsamer Reflexion und meiner persönlichen Erfahrung hat ihm weitergeholfen.
Was ich daraus NICHT mitnehme, ist, dass ich diesen Mehrwert jedem anderen Coachee auch liefern kann. Weil ein Mehrwert für eine Person nicht automatisch auch ein Mehrwert für eine andere Person ist. Coaching ist immer situativ.
Der eine Coachee braucht vom Coach viel Zuspruch. Er hat eine schwere Zeit hinter sich, ist verunsichert und braucht ein entspanntes und geborgenes Setting, definitiv außerhalb seiner Firma. Er fühlt sich wohl in meinem Büro und hört gerne zu. Er holt sich Impulse für sein Handeln und profitiert von der Erfahrung des Coaches.
Ein anderer Coachee hingegen möchte vor allem ins Reflektieren kommen. Er braucht dafür lediglich die richtigen Fragen. Am besten kann er denken, wenn er in Bewegung ist. Deshalb treffen wir uns draußen und gehen miteinander ein Stück. Er möchte schnell vorankommen und nimmt deshalb sogar „Hausaufgaben“ mit, die er in den Tagen zwischen den Treffen selbstständig bearbeitet.
Eine weitere Coachee braucht vor allem die Regelmäßigkeit, die ein Mentoring-Vertrag ihr bietet. Sie geht manchmal unter im Alltag und genießt die bewussten Auszeiten, die das Coaching ihr bietet. Der Ort ist ihr egal, gerne kommt sie auch auf Tele-Coaching zurück. Außerhalb des Coachings hat sie keine Zeit, sich viele Gedanken zu machen, deshalb ist es für sie gut, wenn der Coach ihr diese Arbeit abnimmt und sie zu Beginn jedes Termins abholt.
Diese drei Personen schreiben am Ende des Coachings völlig unterschiedliche Rezensionen – und damit spreche ich nicht von der Sterne-Bewertung, sondern von den jeweils wichtigen Inhalten. Wenn man sich für ein Coaching interessiert, kann ein Blick in die Rezensionen sicher nicht schaden. Es sollte aber immer mit dem Bewusstsein geschehen, dass Coachingprozess und -ergebnis höchst individuelle Dinge sind.
Ich erinnere an dieser Stelle an unseren Impuls dieser Woche von Paulo Coelho: „Manchmal zeigt sich der Weg erst, wenn man anfängt ihn zu gehen!“
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Greifen Sie zum Telefon (+49 7821 9761857) oder schreiben Sie mir bei Linkedin eine Nachricht.
Gehen Sie den ersten Schritt. Bei allen weiteren Schritten werde ich Ihnen helfen.

Martin Souchon

2024/02/22 Wie sich ein positives Mindset auf den Führungsstil auswirkt

Mein Chef fragt mich, wie lange ich schon da bin, weil er mir unterstellt, zu spät zu kommen.
Mein Team hat aufgehört zu reden, als ich ins Büro gekommen bin. Sicher haben sie von mir gesprochen.
Meine Kollegin hat mir nicht gesagt, dass das Meeting vorverlegt wurde, um mich bei der Chefin reinzureiten.
Mein Mitarbeiter hat dreimal auf sein Handy geschaut. Sicher macht er irgendwelchen privaten Kram.

Wir alle unterstellen unseren Mitmenschen Absichten. Ob diese Unterstellungen eher positiver oder negativer Natur sind, wird durch unser Menschenbild mitbestimmt. Bei Führungskräften ist das etwas, das sich unmittelbar auf den Führungsstil auswirkt. Habe ich ein grundsätzlich positives Bild von anderen Menschen, kann ich mit Vertrauensvorschuss führen. Außerdem stärkt es meine Mitarbeiter und die Beziehungen im Team, wenn ich ein positives Bild von ihnen habe und auch kommuniziere. Diese Sichtweise überträgt sich. Mitarbeiter glauben erstens selbst eher an ihre Fähigkeiten und erreichen dadurch ihre Ziele besser und zum anderen sind sie auch ihren Kollegen gegenüber positiver eingestellt (Multiplikatoreffekt).

„Herr Schmidt ist faul!“ – dieser Gedanke wird schnell zu einer self fulfilling prophecy. Wenn ich aber zu jedem Zeitpunkt davon ausgehe, dass Herr Schmidt sein zu diesem Zeitpunkt Bestmögliches gibt (selbst, wenn er gerade Mist baut), dann begegne ich ihm anders. Das wiederum wirkt sich auf ihn selbst aus.

Und selbst wenn Herr Schmidt wirklich faul sein sollte (die Existenz von Faulheit steht ohnehin in der wissenschaftlichen Diskussion), profitieren wir beide von der Unterstellung, er sei es nicht. Es macht so viel mehr Spaß, die eigene Komfortzone zu verlassen, wenn man das für jemanden tut, der an einen glaubt und das Beste in einem sieht. Meine Mitarbeiter sind also leistungsbereiter, je positiver ich von ihnen denke.

Auch für mich selbst lohnt es sich, dem anderen grundsätzlich die bestmögliche Absicht zu unterstellen. Negative Unterstellungen vergiften das Miteinander und erschweren jede Beziehung – und mir damit meinen Job. Es geht nicht darum, Konflikte zu vermeiden. Im Gegenteil, wir sollten Probleme natürlich ansprechen. Aber es macht einen großen Unterschied, ob ich denke, dass der andere faul ist, mich nicht wertschätzt, bei anderen sicher schlecht über mich spricht oder ob ich denke, dass er womöglich gerade eine stressige Zeit durchmacht. Ein Mensch tut nichts GEGEN MICH. Er tut etwas FÜR SICH. Diese Unterscheidung ist wichtig, weil wir im Grunde keine Verhaltensweise persönlich nehmen müssen.

Zugegeben: Wenn mein Mitarbeiter mit einer seltsamen Ausrede (Unterstellung! 😉 ) zu spät kommt, seinen Kollegen unfreundlich unterbricht, meine perfekte Idee kritisiert und dann noch Chaos im Konferenzraum hinterlässt, ist es schwer, ihm positive Absichten zu unterstellen. Aber es geht hier um etwas Grundsätzliches. Wenn ich daran glaube, dass dieser Mensch mir grundsätzlich nichts Böses will, kann ich ihm mit Großmut und Güte begegnen. Und trotzdem respektvoll meine Grenzen klarmachen und an gemeinsame Spielregeln erinnern.

Wie ich denke, verändert! – Verändert, was ich fühle. Positive Gedanken führen zu positiven Gefühlen und die setzen Energien frei. Wenn ich in jeder Situation von der bestmöglichen Absicht meines Gegenübers ausgehe, kann ich also nur gewinnen. Glauben wir doch an das Gute im Menschen. Und das Leben macht so viel mehr Freude.

Team SMC

2024/01/31 Warum du immer nur so erfolgreich bist wie deine Leute

Jetzt bin ich Führungskraft geworden und ich habe verstanden, dass ich erfolgreicher bin, wenn meine Mitarbeiter erfolgreich sind! Aber, wie geht es mir dabei?

Ist es nicht so, dass wir gerade bei neuen, nicht nur jungen, Führungskräften mehr und mehr Unzufriedenheit verspüren?

Was passiert denn da, wenn jemand Führungskraft wird?
Als wir noch Mitarbeiter waren, konnten wir am Abend mit stolz geschwellter Brust, nach Hause gehen, 11x die Welt gerettet, 5x hier was richtig gemacht, 1x gelobt worden und 3x jemand großartig helfen können.
Perfekt: 20 Erfolgserlebnisse! Wie lange dafür gebraucht? 8-10h – egal, mit den Erfolgserlebnissen lohnt mein Einsatz, denn, wir erinnern uns, deswegen bin ich Führungskraft geworden.

Aber jetzt als Führungskraft verbringen wir 80% unserer Zeit mit Führen, das heißt es bleibt noch 1x gelobt werden und 3x jemand großartig helfen können als Erfolgserlebnis übrig. Die anderen 16x sind unsere Mitarbeiter erfolgreich gewesen. Ziehen wir daraus ein ebenso gutes Gefühl? Ich glaube nein.

Damit haben wir eine zentrale Aufgabe gefunden, die jede Führungskraft für sich finden muss! Was sind meine Erfolgserlebnisse, damit ich auch weiterhin am Abend mit einem guten Gefühl nach Hause komme?

H-Martin Souchon, 2024