2024-06-13 Perfekte Lösungen

Perfekte Lösungen haben Charme.

Sie werden allen Anforderungen gerecht, sie sind zu 100% durchdacht, sie sind kostengünstig, wenig aufwändig und nachhaltig. Sie kommen locker-flockig daher und belasten nicht. Perfekte Lösungen fühlen sich einfach gut an.

Sie haben allerdings ein Problem:

Es gibt sie nicht.

Wann immer ein Coach oder Berater mit der perfekten Lösung wirbt, solltest du stutzig werden. Und mehr noch: Selbst die Formulierung „Wir liefern maßgeschneiderte Lösungen“ hat dort, wo es um persönliche Entwicklung geht, nichts zu suchen. Wäre es so einfach, von außerhalb eine Lösung für dein Thema zu finden, zu „liefern“, bräuchtest du wohl kaum ein Coaching.

Du bist individuell. Und deshalb ist dein Problem individuell. Das ist der Grund, weshalb nur eine Person deine Lösung finden kann – und zwar du selbst.

Was wir aber tun können, ist, dich dabei zu begleiten. Dir einen Raum für die Lösungsentwicklung bieten und dich mit Sparring und Tools so zu unterstützen, dass wir gemeinsam herausfinden, wo dein Weg lang geht. Denn du musst diesen Weg nicht allein gehen.

2024-06-04 Bring ihn doch einfach mit!

Bei meinem Einstellungsgespräch sprachen mein zukünftiger Chef und ich über meinen Hund. Ich erzählte ihm, dass mein Hund noch jung ist. Und dass er mir viel bedeutet. Und was ich so mit ihm mache in meiner Freizeit.
„Na dann bring ihn doch einfach mit zur Arbeit,“ war die prompte Antwort.
Für meinen Chef stand außer Frage, dass mein Hund mich zur Arbeit begleiten darf.

Mein Chef selbst hat keinen Hund. Er findet Hunde ganz nett, man kann sie auch mal kurz streicheln, aber hochspringen und abschlecken und der ganze Kram – das muss nicht sein. Mein Chef ist sicher auch kein Fan von Hundehaaren auf dem Büroteppich und Wassertropfen auf dem Büroküchenboden.
Weshalb also war für ihn sofort klar, dass mit mir gemeinsam ein schwarz-weißer Border Collie in sein Büro einfallen würde?
Weil er zugehört hat. Weil er gemerkt hat, dass mein Hund maßgeblich zu meinem Wohlbefinden beiträgt und ich es genieße, nicht die ganze Zeit den Druck zu haben, pünktlich zu Hause sein zu müssen. Weil er priorisiert hat, dass ich mich wohlfühle.

Bei mir ist es der Hund. Bei dir ist es vielleicht ein ergonomischer Schreibtischstuhl oder etwas andere Pausenzeiten zu haben als der Rest der Belegschaft. Vielleicht ist es das Entgegenkommen, erst um 9.30 Uhr anzufangen oder mittwochs von zu Hause zu arbeiten.
Der Punkt ist: Wir werden gesehen. Unser Befinden ist wichtig und wird ernst genommen. Uns wird zugehört. Und so macht genau diese Botschaft (und nicht der Hund an sich) mich dankbar und loyal. Jeden einzelnen Morgen, an dem ich meinen Hund aus dem Kofferraum hüpfen lasse und mit ihm die Treppen hoch zum Büro laufe. Weil ich mich dort akzeptiert fühle, so, wie ich bin und mit allem, was ich nun mal mitbringe.

(Britta Blos, Team SMC)

2024-05-02 „Sie haben 786 ungelesene E-Mails.“

Wir kennen ihn alle: Diesen Moment, in dem wir nach zwei Wochen Urlaub unseren Rechner hochfahren, das E-Mail-Programm öffnen (oft schon mit einem flauen Gefühl) und dann die Zahl ungelesener E-Mails auf uns wirken lassen. Aber nicht nur nach dem Urlaub leiden viele Menschen an der Flut an andauernd eintreffenden Nachrichten, Informationen zu Projekten, Statistiken (die man sich bitte täglich ansehen soll), Abstimmungen mit Kolleg*innen, Newslettern und Angeboten.

Wir haben einen kleinen Leitfaden zusammengestellt, der dabei helfen kann, eingehende E-Mails zu reduzieren bzw. effizienter zu verwalten.

  • Checke morgens NICHT deine Mails, bevor du nicht mindestens im Bad warst, idealerweise sogar erst dann, wenn du am Schreibtisch bist. Aber lass es definitiv nicht die erste Amtshandlung morgens im Bett sein.
  • Schau auch tagsüber nicht immer wieder in die Mails, sondern nimm dir zwei bis drei Zeitpunkte an deinem Arbeitstag, an denen du dich darauf konzentrierst. Dann widme dich wieder anderen Themen. Stelle die Push-Funktion auf Desktop und Handy aus, so dass du nicht ständig von neu eintreffenden E-Mails abgelenkt wirst.
  • Nutze Postfach-Ordner, um deine Mails vorzusortieren. So behältst du den Überblick und kannst schneller in Wichtig-Unwichtig-Dringend-Nicht dringend unterscheiden. Entscheide idealerweise beim ersten Öffnen, ob du das Thema delegieren kannst (dann gib es sofort weiter) oder ob du dich selbst darum kümmern willst.
  • Bestelle Newsletter konsequent ab, die du nicht wirklich regelmäßig und interessiert liest.
  • Vermeide CC – Du musst nicht alles wissen.
  • Lass dir Informationen, die du nur einmal pro Woche benötigst, nach Möglichkeit gebündelt zukommen statt täglich.
  • Nutze vor allem für größere Projekte mit mehreren beteiligten Personen zum allgemeinen Informationsaustausch Cloud- bzw. Intranetlösungen, anstatt über E-Mails mit riesigen Verteilern zu kommunizieren.
  • Wenn du selbst ein Anliegen hast: Mach doch hin und wieder einen Weg zu Fuß und besprich es einfach persönlich. Die Bewegung tut dir gut, du siehst andere Menschen und du dein Thema geht nicht zwischen den 137 anderen Mails verloren, die der Empfänger heute noch erhalten wird. Auch der Griff zum Telefonhörer hat sich bewährt – gerade, wenn es zum Beispiel um Terminabstimmungen geht.
  • Im Urlaub und bei Krankheit: Nutze die gegenseitige Mail-Weiterleitung an Kolleg*innen bei allen Themen, bei denen es irgendwie möglich ist. Geht das aus irgendwelchen Gründen nicht, frag auch deine*n Vorgesetzte*n. Gerade dort sollte das Interesse groß sein, dass du erholt zurückkommst.
  • Versuch es mal mit einem ehrlichen: „Für dieses Thema habe ich aktuell keine Zeit/Motivation/Muße, bitte versuchen Sie es in 100 Jahren nochmal oder wenden Sie sich an Person X.“ Es ist ok, Themen abzulehnen. Es ist dein Fokus. Es ist deine Zeit.

Welche Strategien helfen euch am besten? Habt ihr weitere Ideen, die wir hier nicht aufgeführt haben?

2024/04/11 Deine Zeit zählt

Ein Auto hupt, ich erschrecke mich und drehe mich um. Das Auto fährt den Bordstein hoch und hält neben mir an. Das Fenster geht runter. Es ist Klaus. Von Klaus weiß ich nicht viel, außer dass er Architekt ist und in den nächsten Jahren in Rente geht. Und eine Hündin hat, die mein Hund sehr schätzt. Wir wohnen in derselben Straße und gehen seit einiger Zeit manchmal zusammen spazieren, wenn wir uns zufällig treffen.

„Wie schön, dich zu sehen! Du warst ja wie vom Erdboden verschluckt. Wie geht es dir?“ frage ich.

Klaus steigt aus und kommt ein bisschen näher. „Nicht so gut, um ehrlich zu sein. Ich hatte vor zwei Monaten eine Lungenembolie.“

In den nächsten Minuten erzählt mir Klaus die Geschichte. Er erzählt von dem komischen Gefühl im Bauch an diesem einen Dienstagabend. Und von dem Gefühl, ein bisschen schlechter Luft zu bekommen. Nicht gravierend, aber doch beängstigend.

Klaus hat die richtige Entscheidung getroffen und ist in die Notaufnahme gefahren. Dann ging alles ganz schnell.

Klaus lebt. Er steht hier vor mir. Das Lächeln etwas weniger breit und ein bisschen blass um die Nasenspitze. Es war eine knappe Geschichte, erzählt er. Er könnte genauso gut tot sein. Aber er lebt.

„Was mich verrückt macht, ist die Angst. Körperlich geht’s mir wieder ganz gut so weit, aber beim kleinsten Pieksen irgendwo in der Brust werde ich wahnsinnig.“ sagt er leise. „Ich hatte in letzter Zeit so viele Reisepläne für die Rente gemacht. Wenn man dann so was erlebt, fragt man sich, ob sich das Planen überhaupt lohnt.“

Dann wird er nachdenklich. „Ich habe mich so oft in meinem Leben über eigentlich völlig belanglosen Kram geärgert. Was für eine Verschwendung von Lebenszeit. Es kann morgen vorbei sein. Es kann heute Abend vorbei sein. Es kann in zwei Minuten vorbei sein!“

Wir reden noch ein bisschen weiter und verabschieden uns dann. Langsam laufe ich mit meinem Hund die letzten Schritte nach Hause.

Ja, es stimmt. Wir haben nur dieses eine Leben. Niemand kann uns sagen, wie lange es noch andauernd wird. Unsere Zeit ist kostbar. Diese Kostbarkeit wird uns umso bewusster, je mehr wir den Fakt an uns heranlassen, dass unser Leben endlich ist. Eines Tages sind wir nicht mehr hier auf dieser Welt. In unseren letzten Minuten zählt vielleicht mehr denn je, wie wir dieses Leben gefüllt haben. Es sind die Begegnungen, die wir hatten. Die Gefühle, die wir gefühlt haben und die, die wir hinterlassen. In den Erinnerungen unserer Mitmenschen leben wir weiter. So können wir über unseren Tod hinaus positiv wirken.

Wenn man Menschen auf dem Sterbebett fragt, was sie bereuen, antwortet keiner: „Ich wünschte, ich hätte mehr gearbeitet. Ich wünschte, ich hätte ein größeres Haus gekauft. Ich bereue es, so viel Zeit damit verschwendet zu haben, meinen Kindern jeden Abend vorzulesen.“

Nein, sie antworten: „Ich hätte mir mehr Zeit für die Menschen nehmen sollen, die mir etwas bedeuten.“

Nutze deine Tage. Deine Stunden. Deine Sekunden. Sie sind wertvoll. Und du bist es auch. Am meisten für die Menschen, die dich lieben. Deshalb mach ihnen das größte Geschenk, das du zu geben hast: Deine Zeit. 

[Eventuelle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind NICHT zufällig. 

Klaus (der eigentlich anders heißt), wenn du das liest: Ich danke dir von Herzen für unser Gespräch, das mich sehr bewegt hat. Schön, dass es dich gibt.]

2024/03/14 Welche Potenziale haben Bauchentscheidungen?

Ein Satz, den wir immer wieder von vielen Führungskräften hören, ist: „Wenn der Tag nur zwei oder drei Stunden mehr hätte… Mir fehlt einfach überall Zeit.“

Zeitdruck ist ein weit verbreitetes Problem. Das ist schade, weil er uns an kreativen Schaffungsprozessen hindert. Gute Ideen brauchen Zeit. Zeit, um auch mal im Kreis denken zu können, um uns inspirieren zu lassen, um einfach irgendwie „außer der Reihe“ unterwegs zu sein. Etwas, das viele Ressourcen binden kann und uns schnell blockiert, sind anstehende Entscheidungen. Oft schieben wir Entscheidungen vor uns her, weil wir glauben, dass wir noch nicht alle Fakten kennen oder ausreichend berücksichtigt haben. Sicher gibt es bestimmte strategische Fragestellungen, für die ein sorgfältiges Abwägen notwendig ist. Aber die meisten Entscheidungen können wir ohne intensives Nachdenken von unserem besten Ratgeber treffen lassen: unserem Bauch.

Bauchentscheidungen werden zuweilen verteufelt, insbesondere von Menschen, die stolz auf ihre eigene rationale Herangehensweise sind. Dabei sind intuitive Entscheidungen so wertvoll. Unsere Intuition ist ein Werkzeug, das wir nutzen sollten, um Zeit zu sparen für die Dinge, die uns wichtig sind. Jede spontan getroffene Entscheidung schafft Zeit, in der wir uns stattdessen Themen widmen können, die unsere volle Aufmerksamkeit beanspruchen.

Bauchentscheidungen können deshalb so schnell getroffen werden, weil unser Unterbewusstsein blitzschnell die Sachlage bewertet hat und uns nach einer emotionalen Beurteilung der Fakten ein gefiltertes Ergebnis liefert. Dieser Filter steht uns jederzeit zur Verfügung und wird ausdefiniert durch unser Wertefundament. Eine intuitive Entscheidung ist echt. Sie ist mein ICH in Reinform. Sie hilft dabei, meine Position zu stärken, denn der Einzige, der diese Entscheidung so treffen kann, bin ich selbst. Auf den Mut zur Bauchentscheidung können wir zu Recht stolz sein.

Traut euch, immer mal wieder Dinge aus dem Bauch heraus zu entscheiden.
Schenkt euch selbst damit Vertrauen.

Team SMC

2024/03/07 Bauchentscheidungen

Man geht davon aus, dass ein Mensch jeden Tag rund 20.000 Entscheidungen trifft, die meisten davon unbewusst.  Der Tag startet mit mehr oder weniger einfachen Entscheidungen: Welche Socken ziehe ich an? Was frühstücke ich? Ist noch Zeit für einen zweiten Kaffee? Es geht weiter mit der Parkplatzsuche. Parke ich nah an der Firma und bin fünf Minuten eher da? Oder parke ich ganz hinten und mache noch ein paar Schritte? Und dann wird es allmählich anspruchsvoller – insbesondere als Führungskraft. Nach Feierabend registriert man bei sich manchmal geradezu eine Entscheidungsmüdigkeit. Mit dem Kumpel ins Kino oder lieber zum Sport? Danach zum Italiener oder lieber Thailändisch essen? Puh, zu schwierig, da bleibe ich lieber zu Hause und mache mir eine Tiefkühlpizza.

Viele Entscheidungen werden an irgendeinem Punkt aus dem Bauch heraus getroffen. Oft, ohne dass uns das überhaupt bewusst ist. Wir suchen weiter nach Argumenten, dabei steht die Entscheidung im Grunde fest. Es geht nur noch darum, sie faktisch zu untermauern. Rationale Argumente sind natürlich von Nutzen, nicht zuletzt, weil es meine Hauptaufgabe als Führungskraft ist, Entscheidungen in diverse Richtungen zu kommunizieren. Das Wissen über den Prozess einer Entscheidungsfindung kann aber entlasten und Mut machen, Entscheidungen intuitiver zu treffen. Bauchentscheidungen haben Potenzial. Und wir wissen ja: Manchmal zeigt sich der Weg erst, wenn wir ihn gehen. Den Wert unserer Bauchentscheidung können wir rückblickend beurteilen, wenn wir am Ziel angekommen sind.

Team SMC

2024/02/15 Nähe lohnt sich

Wir sind 8 Stunden am Tag am Arbeitsplatz, oft auch mehr. Im Jahr sind das etwa 1800 Stunden. Diese Zeit verbringen wir – remote oder live – im Kontakt mit Menschen, von deren Privatleben wir manchmal gerade so eben wissen, dass sie verheiratet sind und zwei Kinder haben.

Abgesehen von ein oder zwei vertrauten Personen wissen wir oft nicht, wofür unsere Kollegen brennen. Wovor sie sich fürchten. Wovon sie träumen. Worum sie sich sorgen.

Und das ist auch ok so. Wir müssen nicht alles mit unseren Kollegen teilen. Ob man seinen Job vom Privatleben trennen möchte oder nicht, ist eine ganz individuelle Entscheidung, die wir nicht bewerten sollten.

Oft treffen wir diese Entscheidung auch in Abhängigkeit davon, wie offen allgemein in unserem Unternehmen über Privates kommuniziert wird. Wie nahbar sich meine Chefin zeigt. Wie offenherzig mein Kollege von seinem Teenagersohn spricht, der ihn in den Wahnsinn treibt. Oder wie frei heraus die Kollegin morgens in die Firma kommt und sagt: „Wie schön, Dich zu sehen! Weißt du, ich bin so froh, mit Dir das Büro zu teilen!“

Die Sache ist:

Menschen tun gut. Offenheit tut gut. Aufrichtigkeit tut gut.
Und auch wenn es gute Gründe dafür geben mag, sich nicht jedem wie ein Buch zu öffnen, gibt es doch Möglichkeiten, sich ein bisschen gegenseitig zu sehen und zu zeigen.

Sag doch mal deinem Chef, dass du es schön findest, dass er jeden Tag fragt, wie es dir geht.

Frag deinen Kollegen um Rat in Bezug auf deinen 13-Jährigen – ihr seid Leidensgenossen!

Sag deiner Kollegin, dass es dich gerührt hat, dass sie nach deinem Vater gefragt hat, dem es in letzter Zeit nicht gut ging.
Und sprich aus, wenn du bei einem fachlichen Problem gerade nicht weiter weißt oder – aber das ist echt für die Fortgeschrittenen 😉 – du einen Fehler gemacht hast.

Sei menschlich und nahbar. Und du schaffst Nähe, die sich lohnt.

Kommentar HMS:

„Sei ein Mensch“ – war der zentrale Gedanke von Marcel Reif am 31.Januar im Bundestag. Sei Du selbst, und wenn Dir was an Deinen Menschen liegt, dann zeig es Ihnen. Wir sind alle keine Roboter, aber haben Gefühle, Ängste und Nöte. Da sind sich Mitarbeiter und Führungskräfte gleich. Das war und ist für mich wichtig. Es ist keine Methode, es kostet nichts, es ist einfach nur authentisch.

Ich wünsche einen schönen Tag.

Kommentar BB: Mein ehemaliger Chef hat mir mal erzählt, dass er sich gerne einem Lauftreff anschließen würde, aber Skrupel hat, da ganz allein aufzutauchen, weil er noch so untrainiert sei. Ich war auch untrainiert, also sind wir da zusammen hingegangen. Ein halbes Jahr später waren wir beim Firmenlauf dabei. 😊

Team SMC