2024/02/15 Nähe lohnt sich

Wir sind 8 Stunden am Tag am Arbeitsplatz, oft auch mehr. Im Jahr sind das etwa 1800 Stunden. Diese Zeit verbringen wir – remote oder live – im Kontakt mit Menschen, von deren Privatleben wir manchmal gerade so eben wissen, dass sie verheiratet sind und zwei Kinder haben.

Abgesehen von ein oder zwei vertrauten Personen wissen wir oft nicht, wofür unsere Kollegen brennen. Wovor sie sich fürchten. Wovon sie träumen. Worum sie sich sorgen.

Und das ist auch ok so. Wir müssen nicht alles mit unseren Kollegen teilen. Ob man seinen Job vom Privatleben trennen möchte oder nicht, ist eine ganz individuelle Entscheidung, die wir nicht bewerten sollten.

Oft treffen wir diese Entscheidung auch in Abhängigkeit davon, wie offen allgemein in unserem Unternehmen über Privates kommuniziert wird. Wie nahbar sich meine Chefin zeigt. Wie offenherzig mein Kollege von seinem Teenagersohn spricht, der ihn in den Wahnsinn treibt. Oder wie frei heraus die Kollegin morgens in die Firma kommt und sagt: „Wie schön, Dich zu sehen! Weißt du, ich bin so froh, mit Dir das Büro zu teilen!“

Die Sache ist:

Menschen tun gut. Offenheit tut gut. Aufrichtigkeit tut gut.
Und auch wenn es gute Gründe dafür geben mag, sich nicht jedem wie ein Buch zu öffnen, gibt es doch Möglichkeiten, sich ein bisschen gegenseitig zu sehen und zu zeigen.

Sag doch mal deinem Chef, dass du es schön findest, dass er jeden Tag fragt, wie es dir geht.

Frag deinen Kollegen um Rat in Bezug auf deinen 13-Jährigen – ihr seid Leidensgenossen!

Sag deiner Kollegin, dass es dich gerührt hat, dass sie nach deinem Vater gefragt hat, dem es in letzter Zeit nicht gut ging.
Und sprich aus, wenn du bei einem fachlichen Problem gerade nicht weiter weißt oder – aber das ist echt für die Fortgeschrittenen 😉 – du einen Fehler gemacht hast.

Sei menschlich und nahbar. Und du schaffst Nähe, die sich lohnt.

Kommentar HMS:

„Sei ein Mensch“ – war der zentrale Gedanke von Marcel Reif am 31.Januar im Bundestag. Sei Du selbst, und wenn Dir was an Deinen Menschen liegt, dann zeig es Ihnen. Wir sind alle keine Roboter, aber haben Gefühle, Ängste und Nöte. Da sind sich Mitarbeiter und Führungskräfte gleich. Das war und ist für mich wichtig. Es ist keine Methode, es kostet nichts, es ist einfach nur authentisch.

Ich wünsche einen schönen Tag.

Kommentar BB: Mein ehemaliger Chef hat mir mal erzählt, dass er sich gerne einem Lauftreff anschließen würde, aber Skrupel hat, da ganz allein aufzutauchen, weil er noch so untrainiert sei. Ich war auch untrainiert, also sind wir da zusammen hingegangen. Ein halbes Jahr später waren wir beim Firmenlauf dabei. 😊

Team SMC